07. Mai 2025

Der Kolik-Guide

Bei allen Pferdebesitzern ist sie gefürchtet: Die Kolik. Das Pferd legt sich nieder, wälzt sich und hat starke Schmerzen. Dies kann sogar lebensbedrohlich werden. Umso wichtiger ist es, Anzeichen früh zu erkennen und schnell Abhilfe zu schaffen. In diesem Beitrag erklären wir die Ursachen für die Entstehung einer Kolik, wie Sie eine Kolik erkennen und dieser vorbeugen können. Außerdem haben wir einen kostenlosen Kolik-Guide für Sie erstellt, der alle Anzeichen sowie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung im Ernstfall für Sie bereithält.

Was ist eine Kolik?

Die Kolik ist keine Krankheit, sondern nur ein Krankheitssymptom, welches auf vielen verschiedenen Ursachen beruhen kann. Es bezeichnet beim Pferd einen akuten, oft sehr schmerzhaften Krankheitszustand, der mit krampfartigen Bauchschmerzen aufgrund von Störungen im Verdauungssystem des Pferds verbunden ist. (Das Pferd hat bei einer Kolik starke Schmerzen im Bereich des Abdomens.) Dabei ist meist der Magen-Darm-Trakt betroffen. Es können aber auch die Blase, die Geschlechtsteile oder das Bauchfell betroffen sein. Koliken beim Pferd können von leicht bis schwer reichen und sind eine ernste medizinische Notlage.

Wie entsteht eine Kolik?

Pferde können nicht erbrechen, weil ihr Verdauungssystem so aufgebaut ist, dass ein Rückfluss von Nahrung aus dem Magen nahezu unmöglich ist. Genau deshalb ist es so wichtig, den Verdauungstrakt des Pferds gesund zu halten. Am häufigsten führen Fütterungs- und Haltungsfehler zu einer Kolik. Lange Fresspausen sollten auf jeden Fall vermieden werden. Giftpflanzen, verdorbenes bzw. schimmliges Futter, eine zu große Menge an sehr jungen Gras, Äpfeln oder Brot, sowie zu wenig oder verunreinigtes Wasser kann eine Kolik herbeiführen. Auch ein angegriffenes Immunsystem, Krankheiten oder Infekte sind mögliche Ursachen für eine Kolik.

Es gibt sieben verschiedene Kolikarten, die unterschiedliche Teile des Verdauungstrakts betreffen und durch diverse Ursachen hervorgerufen werden:

Verstopfungskolik:

Wie der Name schon sagt, kommt es zu einer Verstopfung im Darm, wobei der Darminhalt nicht mehr richtig weitertransportiert und ausgeschieden werden kann. Wird die Verstopfung nicht gelöst, können Teile des Darms absterben, was einen operativen Eingriff zur Folge hat. Häufig sind grobe Futtermittel, unzureichend gekautes Heu oder zu gering aufgenommene Wassermenge dafür verantwortlich.

Gaskolik:

Im Darm sammeln sich übermäßig Gase an, was zu einer Ausdehnung des Verdauungstrakts führt und starke Schmerzen hervorruft. Diese Form der Kolik basiert auf der Verabreichung von stark blähenden Futtermitteln, wie beispielsweise Rüben, Klee, Brot, Mais oder Kartoffeln, wobei auch Pilze, Bakterien und Keime eine Rolle spielen. Unregelmäßige Fütterung, geringe Futterqualität, Bewegungsmangel aber auch Stress sind Ursache für eine Gaskolik.

Krampfkolik:

Verläuft die Darmtätigkeit in Schüben, kann dies starke Krämpfe und Schmerzen hervorrufen. Auslöser kann ein starker Wurmbefall, Wetterumschwung, schlecht zerkautes Futter oder Stress sein.

Sandkolik:

Hat das Pferd auf einer abgegrasten Weide oder einem sandigen Auslauf zu viel Sand aufgenommen, lagert sich dieser im Darm ab. Das Darmvolumen verkleinert sich und das Futter wird nicht richtig verstoffwechselt. Im schlimmsten Fall verstopft der Darm oder die Darmschlingen verdrehen sich.

Darmverschlingung und Darmdrehung:

Mitunter die schlimmste Art der Kolik beim Pferd und erfordert normalerweise eine chirurgische Intervention. Bei einer ungünstigen Lagerung des Futters im Darm oder einer ungleichmäßigen Gasverteilung kann sich der Darm im Bauchraum des Pferds verdrehen. Dort staut sich das Futter und verstopft schließlich den Darm. Die Blutzufuhr wird unterbrochen es kommt zur Blutunterversorgung und Gewebezerfall und eventuell zum Absterben von Darmgewebe, was wiederum zu einer Bauchfellentzündung führen kann.

Darmverschluss:

Eine Verstopfung, Darmverlagerung oder Darmverdrehung führt zu einem kompletten Darmverschluss. Dies ist die schwerste Form einer Kolik, sie ist akut lebensbedrohlich und erfordert eine Operation.

Magenüberladung:

Man spricht von einer primären Magenüberladung, wenn das Pferd eine zu große Futtermenge gefressen hat, welche sich im Magen sammelt und ihn überdehnt. Die sekundäre Magenüberladung entsteht, wenn sich der Futterbrei aus dem Dünndarm zurück in den Magen staut. Dies kann auch durch einen Darmverschluss geschehen. Das Pferd hat bei dieser Form der Kolik häufig Kreislauf- und Atemprobleme. Es nimmt kein Futter mehr auf und speichelt übermäßig viel. Ein Hinweis auf eine mögliche Magenüberladung ist, dass sich das Pferd auf die Hinterbeine setzt, während die Vorderbeine noch aufgestellt sind (hundesitzartige Stellung).

Bei einer Kolik ist meist der Magen-Darm-Trakt betroffen. (Bildquelle: KI-generiert mit ChatGPT)

Wie erkenne ich eine Kolik?

Folgende Symptome können auf eine Kolik hinweisen. Das Pferd:

  • Ist unruhig und flehmt
  • Legt sich mehrmals nieder und wälzt sich
  • Frisst nicht
  • Äpfelt nicht
  • Scharrt
  • Tritt sich gegen den Bauch oder stößt den Kopf gegen den Bauch
  • Ist teilnahmslos und apathisch
  • Hat Kreislauf- oder Atemprobleme
  • Schwitzt übermäßig
  • Hat keine oder sehr starke Darmgeräusche

Die Symptome unterschieden sich von Tier zu Tier. Beobachten Sie Ihr Pferd genau. Manche Pferde zeigen ihre Schmerzen sehr schnell, während andere nicht sehr empfindlich sind.

Verhalten im Ernstfall:

Bei den Anzeichen einer Kolik gilt es so schnell wie möglich zu handeln und den Tierarzt zu verständigen. Es soll möglichst wenig Zeit vergehen, bevor Medikamente verabreicht oder andere Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Wie sollten Sie Ihrem Pferd im Ernstfall helfen:

  • Messen Sie die PAT-Werte: (Die Durchschnittswerte für ein gesundes Pferd sind: 28-40 Pulsschläge pro Minute, 8-16 Atemzüge pro Minute, 37,5-38,2 °C Körpertemperatur)
  • Kein Futter oder Wasser
  • Bauchgeräusche abhören (fehlende Geräusche sind besorgniserregend)
  • Bewegen Sie Ihr Pferd im Schritt, dies regt die Darmtätigkeit und den Kreislauf an
  • Beobachten Sie den Kot- und Harnabsatz
  • Informieren Sie sich über die Verfügbarkeit eines Pferdeanhängers

Laden Sie sich hier unseren kostenlosen Kolik-Guide herunter, den Sie ganz einfach im Stall aufhängen können. Wir haben die wichtigsten Symptome einer Kolik und eine Checkliste für den Ernstfall aufgestellt, damit Sie die wichtigsten Fakten zur Hand haben.

Wie kann ich eine Kolik vermeiden?

Eine ausgewogene Fütterung ist die beste Möglichkeit, um eine Kolik zu vermeiden. Lesen Sie dazu unseren Beitrag „Gesunde Fütterung“. Neben einer ausgewogenen Versorgung mit Raufutter und je nach Leistung auch Kraftfutter, ist die Fütterung von Obst und Gemüse in Maßen völlig in Ordnung. Die Hygiene bei der Fütterung spielt eine weitere wichtige Rolle. Das Futter sollte frei von Keimen, Schimmel und Verunreinigungen sein, gleiches gilt für Wasser. Achten Sie auch bei Weidegängen auf Ihr Pferd. Die Weide sollte frei von Giftpflanzen sein und nicht zu stark abgefressen oder sandig sein. Auch eine zu große Menge an jungem Gras und Klee sollte vermieden werden. Der Zugang zu frischem, sauberem Wasser muss den ganzen Tag verfügbar sein. Freies Bewegen oder Weidegang fördert die Darmaktivität. Auch die Zahngesundheit spielt eine wesentliche Rolle.

Im Falle einer Kolik können hohe Tierarztkosten anfallen. Informieren Sie sich über eine Krankenversicherung für Ihr Pferd, um bestens gegen unerwartete Kosten abgesichert zu sein.

Sie haben Fragen oder Anregungen zum Thema? Kontaktieren Sie uns einfach per E-Mail unter [email protected]. Lesen Sie hier weitere Beiträge.

*Dieser Beitrag enthält ausschließlich allgemeine Informationen und bietet keine spezifische tierärztliche Beratung, weshalb er nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden darf. Der Beitrag erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der Information garantiert werden. Der Verfasser schließt jegliche Haftung in diesem Zusammenhang aus. Bei medizinischen Anliegen zu Ihrem Pferd und im Ernstfall sollten Pferdebesitzer stets den Rat ihres Tierarzts einholen.

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