Erfolgreiche Herdenintegration
Warum ist eine erfolgreiche Herdenintegration so wichtig? In freier Wildbahn leben Pferde in einer Herde, um ihr Überleben zu sichern. Die Herde bietet Schutz vor Feinden und Sicherheit. Innerhalb dieses Verbands gibt es eine Rangordnung. An erster Stelle steht dabei das Leittier, das die Herde anführt. Je gefestigter die Herde ist, desto geringer ist die individuelle Distanz zwischen den einzelnen Tieren.
Fremde Pferde halten zunächst Abstand, wobei je nach Charakter der Neuling näher herangelassen wird oder eine abwehrende Haltung entsteht. Wenn Pferdebesitzer eine Herde zusammenstellen, kommt es oft zu Auseinandersetzungen. Das verursacht Stress auf beiden Seiten. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Ihr Pferd erfolgreich in eine neue Herde integrieren können.
Welche Herdentypen gibt es?
In der Regel gibt es drei verschiedene Arten von der Zusammensetzung einer Herde:
- Gemischte Herde
- Reine Wallach-Herde
- Stuten-Herde
Gemischte Herden sind in der Regel am weitesten verbreitet, da sie der Natur am nächsten kommen. Diese Haltungsform ist jedoch nicht für alle Pferde ideal. Hengstige Wallache können die Stuten bedrängen und für viel Unruhe sorgen, weshalb eine reine Wallach-Herde zu empfehlen ist.
Gleichaltrige Pferde vertragen sich gut, da sie ähnliche Bedürfnisse nach Spiel oder Ruhe haben. Dieser Grundsatz sollte bei der Eingliederung von Jungpferden beachtet werden. Treffen die Jungpferde auf ältere Pferde, reagieren diese meist abwehrend und benachteiligen ihre jüngeren Artgenossen.
Besprechen Sie mit dem Stallbesitzer, welche Herde für Ihr Pferd am besten geeignet ist. Geben Sie ihm dazu genügend Informationen über den Charakter Ihres Pferds und die bisherige Haltungsform.
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Herdenintegration
Nachdem die passende Herde ausgewählt ist, haben wir nun einige Tipps für Sie, die die Zusammenführung Ihres Pferds mit der neuen Herde vereinfacht:
- Ausreichend Platz: Umso weitläufiger der Auslauf ist, umso besser können sich die einzelnen Tiere ausweichen. Das vermeidet Stress.
- Genügend Futter- und Wasserplätze: Damit auch rangniedrige Pferde und Neuzugänge ausreichend Futter und Wasser zur Verfügung haben.
- Großer Unterstand: Bei Regen oder Hitze muss der Unterstand so viel Platz bieten, dass alle Herdentiere geschützt sind.
Herdenintegration in drei Schritten
Für eine sanfte Eingewöhnung sollten das neue Pferd und die Herde zunächst räumlich voneinander getrennt gehalten werden. Das erste Kennenlernen erfolgt dann nur über Sicht- und Sozialkontakt. Der Neuankömmling kann auch tagsüber in einem Paddock stehen, wo er erste Kontakte mit einigen Herdenmitgliedern knüpfen kann. In der Regel sind ein bis zwei Tage für diese Eingewöhnungsphase ausreichend, manchmal kann es auch länger dauern. Beobachten Sie Ihr Pferd genau und treffen Sie keine übereilten Entscheidungen.
In einem zweiten Schritt kann der Neuankömmling mit einem sehr verträglichen Pferd der Herde zusammengebracht werden. Wenn die beiden eine gute Beziehung zueinander entwickelt haben, kann der dritte Schritt, die Integration in die neue Herde, erfolgen. Ihr Pferd muss nun seinen Platz in der Rangordnung finden, was oft zu Auseinandersetzungen führt. Solange die Rangkämpfe spielerisch ablaufen und die Pferde kein aggressives Verhalten zeigen, entspricht dies dem natürlichen Verhalten. Nach einigen Wochen sollte sich dies gelegt haben und Ruhe in die Herde eingekehrt sein. Beobachten Sie Ihr Pferd (allgemeines Verhalten, Fressverhalten) und die Interaktion mit den anderen Pferden in dieser Phase besonders aufmerksam.
Bei anhaltenden Konflikten sollte das neue Pferd wieder aus der Herde genommen werden. Sonst kann es zu ernsthaften Auseinandersetzungen und Verletzungen kommen.
Für einen Rundum-Schutz Ihres Tiers gibt es die Pferdeversicherung der Österreichischen Hagelversicherung. Sie können sich für eine Lebens- oder Krankenversicherung entscheiden. Weitere Infos finden Sie hier.
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*Dieser Beitrag enthält ausschließlich allgemeine Informationen und bietet keine spezifische tierärztliche Beratung, weshalb er nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden darf. Der Beitrag erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der Information garantiert werden. Der Verfasser schließt jegliche Haftung in diesem Zusammenhang aus. Bei medizinischen Anliegen zu Ihrem Pferd und im Ernstfall sollten Pferdebesitzer stets den Rat ihres Tierarztes einholen.
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