16. Juli 2025

Hitzeschutz für Pferde: Praktische Tipps für heiße Sommertage

Pferde fühlen sich zwischen -7 °C und 25 °C am wohlsten. Auch Temperaturschwankungen sind kein Problem für die Vierbeiner. Allerdings können sie mit kalten Temperaturen wesentlich besser umgehen als mit Hitze. Kreislaufprobleme sind keine Seltenheit, wenn das Wetter besonders schwül und drückend ist. In diesem Beitrag verraten wir Ihnen einige Tipps und Tricks zum Thema Hitzeschutz für Ihr Pferd. Lesen Sie, wie Sie die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Pferds an heißen Sommertagen schützen können.

Weidezeiten:

Auf der Weide ist es für Ihr Pferd am angenehmsten, wenn es sich dort früh morgens oder spät abends aufhalten kann. Am besten gibt es einen kühlen Unterstand und viele schattige Plätze. Wird die Hitze zu groß, sollten Sie Ihr Pferd zurück in den Stall bringen. Mücken und Fliegen sind während der warmen Jahreszeit besonders zahlreich. Fliegenmasken oder –decken schützen die Tiere vor den lästigen Insekten.

Reiten & Bewegen:

Nutzen Sie für die Bewegung Ihres Vierbeiners entweder die frühen Morgenstunden oder warten Sie, bis die Temperaturen abends wieder einige Grad Celsius gesunken sind. Unternehmen Sie keine Ausritte in der prallen Sonne. Die Reithalle ist bei sommerlichen Temperaturen die bessere Wahl. Während des Trainings sollten Sie Ihrem Pferd immer wieder eine kurze Pause gönnen.

Ausrüstung im Sommer:

Pferde schwitzen besonders in den Bereichen, die von der Ausrüstung bedeckt sind. Dazu zählen in erster Linie die Stellen, auf denen der Sattel, Sattelgurt, Trense und Gamaschen aufliegen. Das ist schlicht nicht vermeidbar, aber es gibt spezielle Materialien, die eine bessere Belüftung ermöglichen.

Ein Hitzestau unter dem Sattel kann durch atmungsaktive und schnelltrocknende Schabracken ermöglicht werden. Verzichten Sie auf dick gepolsterte oder aus Lammfell bestehende Sattelunterlagen. Bandagen sollten bei großer Hitze durch luftdurchlässige Gamaschen ersetzt werden. Eine starke Überhitzung der Pferdebeine kann zu einer Schädigung der Sehnen führen.

Pflegen Sie die Ausrüstung Ihres Pferds mit geeigneten Lederpflegeprodukten. Dies trägt zu einer glänzenden Optik und Langlebigkeit der Ausrüstung bei und schützt Ihr Pferd vor Druckstellen durch Schweißverkrustungen oder hartes, unbiegsames Leder.

Versorgung mit Wasser & Elektrolyten:

Genau wie wir Menschen regulieren Pferde ihre Körpertemperatur durch Schwitzen. Bei hohen Temperaturen und vor allem während des Trainings schwitzen die Tiere stärker, was einen Wasser- und Elektrolytverlust mit sich bringt.

Pferde überhitzen aufgrund des höheren Anteils an aktiver Muskelmasse bis zu zehnmal schneller als der menschliche Körper. Kritisch wird es, wenn die Tiere mehr als 10 Prozent ihres Körpergewichts über Schweiß verlieren (das entspricht bei einem 500 Kilogramm schweren Warmblut einem Gewicht von 50 Kilogramm). Messungen nach Distanzritten haben gezeigt, dass Pferde nach dem Ritt 10 – 20 kg leichter waren.

Tipp: Mit dem sogenannten Hautfaltentest lässt sich gut erkennen ob ein Pferd dehydriert ist. Dazu im Schulterbereich in die Haut „kneifen“, so dass sich eine Falte bildet. Wenn sich diese nicht innerhalb von 3 Sekunden zurückbildet, kann man davon ausgehen, dass das Pferd dehydriert ist.

Sorgen Sie daher für eine ausreichende Versorgung mit Wasser. Eine zusätzliche Verabreichung von Elektrolyten, füllt den Vorrat an Natrium, Kalium und Chlorid wieder auf, sodass Ihr Pferd optimal versorgt ist.

Abkühlungsmöglichkeiten:

Falls es beim Ausreiten keine Möglichkeit für eine Erfrischung in Form eines Flusses oder Sees (den Reiter betreten dürfen) gibt, kann eine Dusche für eine angenehme Abkühlung sorgen. Verwenden Sie handwarmes Wasser (Unterschied zur Außentemperatur nie mehr als 15 Grad) und beginnen Sie bei den Hinterbeinen. Die Beine mindestens 10 Minuten lang mit Wasser kühlen, ansonsten entsteht ein gegenteiliger Effekt und das Bein wird warm. Arbeiten Sie sich dann nach oben vor und spritzen den gesamten Körper Ihres Pferds ab. So wird auch das Fell gereinigt und vom Schweiß befreit.

Eine kleine Abkühlung in einem Gewässer freut die Vierbeiner an heißen Tagen.

Eine kleine Abkühlung in einem Gewässer freut die Vierbeiner an heißen Tagen.

Bevor Sie Ihren Liebling wieder zurück in den Stall bringen, sollten Sie das überschüssige Wasser mit einem Schweißmesser entfernen und das Fell noch etwas trocknen lassen. Bei akuten Kreislaufproblemen kühl abwaschen, auf keinen Fall kalt abspritzen (Schockgefahr) und das Pferd langsam im Schritt führen.

Tipp: Ein toller Begleiter durch heiße Tage ist Weißdorn. Er stärkt Herz und Kreislauf, die durch die Hitze vermehrt belastet sind.

Mit den richtigen Vorkehrungen, wie schattigen Ruheplätzen, stets verfügbarem frischen Wasser und angepassten Trainings- und Weidezeiten, können Sie gemeinsam mit Ihrem Pferd die sommerlichen Temperaturen genießen.

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*Dieser Beitrag enthält ausschließlich allgemeine Informationen und bietet keine spezifische tierärztliche Beratung, weshalb er nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden darf. Der Beitrag erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der Information garantiert werden. Der Verfasser schließt jegliche Haftung in diesem Zusammenhang aus. Bei medizinischen Anliegen zu Ihrem Pferd und im Ernstfall sollten Pferdebesitzer stets den Rat ihres Tierarzts einholen.

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