22. Juli 2024

Wie finde ich den richtigen Sattel für mein Pferd?

Schon die ersten Sättel sollten den Rücken des Pferds schonen und gleichzeitig den Transport von Gepäck und ein sicheres Reiten ermöglichen. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich aus einfachen, zusammen genähten Lederstücken aufwendige Sättel für verschiedene Reitweisen mit hoher Passform und Qualität. In diesem Beitrag erklären wir, wie Sie den richtigen Sattel für Ihr Pferd finden.

Wie ist ein Sattel aufgebaut?

Ein Sattel setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen: Sattelkammer, Vorderzwiesel, Hinterzwiesel, Sattelkissen, Sitzfläche, Steigbügelhalterung, Pausche und Sattelblatt. Form, Länge und Bauweise variieren. Der Sattel wird auf eine Satteldecke oder eine Schabracke aufgelegt und mit einem Sattelgurt befestigt. Lediglich Westernsättel und baumlose Sättel unterscheiden sich von dem grundlegenden Aufbau.

Die verschiedenen Bestandteile eines Sattels.

Welche Sattelarten gibt es?

Sättel unterscheiden sich in ihrer Bauweise nach den einzelnen Reitweisen bzw. Anwendungsgebieten.

  • Dressursattel: Für den im Dressursport verwendeten Sattel ist eine kleine Auflagefläche des Sattelkissens und ein stärker geschwungener Sattelbaum typisch. Das Sattelblatt und die Pauschen sind meist in die Länge gezogen, was den Reiter bei der Hilfengebung unterstützt.
  • Springsattel: Der Springsattel unterscheidet sich mit einem längeren Sattelkissen, einem kurzen Sattelblatt und einem flachen Sitz vom Dressursattel. Im Springsport ist es wichtig, dass der Reiter den Bewegungen des Pferds folgen kann. Daher ist das Sattelblatt weiter nach vorne geschnitten, um den leichten Sitz des Reiters einfacher zu ermöglichen und damit die Beine stärker abgewinkelt werden können. Zudem sind die Steigbügel kürzer geschnitten.
  • Vielseitigkeitssattel: Der Vielseitigkeitssattel ist eine Kombination aus Dressur- und Springsattel und ermöglicht, wie der Name bereits sagt, vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Dressur, Springen und Geländereiten zählen zu den möglichen Disziplinen. Die Kniepauschen sind ausgeprägt, das Sattelblatt ist halblang geschnitten und der Sitz besteht aus einer Kombination von Dressur- und Springsattel, wodurch der Reiter sowohl im Dressursitz als auch im Entlastungssitz für das Springen reiten können.
  • Rennsattel: Diese Sattelart ist speziell für Pferderennen ausgerichtet. Er ist besonders klein und leicht und bieten dem Pferd viel Bewegungsfreiheit. Die typische Sitzweise auf dem Rennsattel ist der „Rennsitz“, bei dem der Reiter durch Vorbeugen in der Hocke über den Schwerpunkt des Pferds kommt und so eine stabile Position im Galopp einnimmt.

Der Satteltyp hängt von der Reitweise ab. Die verschiedenen Bauweisen ermöglichen unterschiedliche Funktionen.

  • Trekkingsattel bzw. Wanderreitsattel: Breite und weiche Sattelkissen ermöglichen eine großflächige Auflagefläche auf dem Pferderücken, sodass wenig Druck erzeugt wird und selbst lange Reittouren zu keiner starken Belastung führen. Auch der Reiter profitiert von mehr Komfort durch die breitere Sitzfläche.
  • Westernsattel: Der Westernsattel zeichnet sich durch eine massive Holzbauweise des Sattelbaums aus. Das hohe Gewicht von bis zu 20 kg verteilt sich durch die sehr große Auflagefläche jedoch über den gesamten Pferderücken und bringt so Bequemlichkeit für Pferd und Reiter mit.
  • Damensattel: Bei dieser speziellen Form des Sattels sitz die Dame mit beiden Beinen auf einer Seite (normalerweise links) im Seitsitz. Bei Stürzen konnte sich die Reiterin oftmals nicht aus dem Sattel befreien. So führte die hohe Verletzungsgefahr und die Frage, ob die Sitzposition gesundheitsschädlich ist, zu einer Verlagerung zu den heutigen Sätteln, die für den Spreizsitz geeignet sind.

Der passende Sattel:

Man sollte keinen Sattel aus dem Katalog oder Internet bestellen und diesen direkt zum Reiten verwenden. Jedes Pferd hat individuelle Maße und Bedürfnisse. Auch als Reiter müssen Sie sich Gedanken machen, welche Disziplin Sie ausüben wollen und welche persönlichen Anforderungen Sie an den Sattel haben. Die Beratung eines erfahrenen Sattlers hilft bei der Auswahl des richtigen Sattels.

Im Vorhinein können Sie sich aber selbst schon ein Bild über den Körperbau und die Maße Ihres Pferds machen. Messen Sie dazu die Sattelgröße Ihres Pferds wie folgt aus:

  • Das Pferd muss auf ebenerdigem Grund stehen und darf kein Bein anwinkeln
  • Ertasten Sie das hintere Ende des Schulterblatts Ihres Pferds und setzen Sie am Schulteransatz eine Markierung mit Kreide (Heben Sie ein Vorderbein an, um die Schulter leichter erkennen zu können)
  • Ertasten Sie die letzte Rippe Ihres Pferds und markieren Sie den Punkt, der der Kruppe am nächsten ist
  • Von dort zeichnen Sie eine senkrechte Linie zum Pferderücken. Messen Sie 9 cm in Richtung des Pferdekopfs aus und markieren Sie die Stelle. In diesem Bereich befindet sich der 18. Brustwirbel. Das Sattelkissen sollte nicht über diese Markierung hinausgehen
  • Messen Sie den Abstand zwischen Schulter und dem 18. Brustwirbel. Dies ist die maximale Fläche, auf der der Sattel aufliegen sollte.

Entsprechend diesem Maß kann der Sattler eine Vorauswahl treffen und einige Sättel zur „Anprobe“ mitbringen. Die Passgenauigkeit des Sattels ist essentiell. Er darf keine Bewegungseinschränkungen oder Schmerzen hervorrufen. Auch der Sitz des Reiters muss angepasst sein, damit es zu keinen Rückenproblemen des Pferds kommt.

Für einen Rundum-Schutz Ihres Tiers gibt es die Pferdeversicherung der Österreichischen Hagelversicherung. Sie können sich für eine Lebens- oder Krankenversicherung entscheiden. Weitere Infos finden Sie hier.

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*Dieser Beitrag enthält ausschließlich allgemeine Informationen und bietet keine spezifische tierärztliche Beratung, weshalb er nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden darf. Der Beitrag erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der Information garantiert werden. Der Verfasser schließt jegliche Haftung in diesem Zusammenhang aus. Bei medizinischen Anliegen zu Ihrem Pferd und im Ernstfall sollten Pferdebesitzer stets den Rat ihres Tierarztes einholen.

 

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