Die Stallapotheke: Notfallmanagement im Fokus
Kleine Verletzungen bei Pferden kommen häufig vor. Eine umfassend ausgestattete Stallapotheke ermöglicht schnelle Hilfe. Sie dient der Behandlung von kleinen Wunden und kann im Ernstfall als Erste-Hilfe-Maßnahme dienen, bevor der Tierarzt eintrifft. Im folgenden Beitrag erhalten Sie einen Überblick darüber, was in einer Stallapotheke enthalten sein sollte und wie Sie Ihr Pferd im Notfall optimal versorgen können.
Was gibt es bei der Stallapotheke grundsätzlich zu beachten?
- Regelmäßige Kontrolle, ob der Inhalt noch vollständig ist
- Datum der Öffnung und Dauer der möglichen Verwendung notieren
- Ablaufdaten von Medikamenten kontrollieren und gegebenenfalls ersetzen
- Freie und schnelle Zugänglichkeit in Notsituationen
- Schutz vor Sonnenlicht, Feuchtigkeit, Verschmutzung, Hitze und Kälte
Was gehört in die Stallapotheke?
Der Umfang der Stallapotheke variiert mit den eingestellten Pferden. Liegen bei einigen Tieren individuelle Erkrankungen oder andere Besonderheiten vor, sollten natürlich auch die expliziten Medikamente und Materialien zu finden sein, die hier nicht berücksichtigt sind.
Medikamente:
- Desinfektionsspray (z.B. Silber-/Blauspray) und Desinfektionstücher
- Desinfizierende Flüssigkeiten, z.B. Jodtinktur
- Panthenol-Creme (zur Behandlung trockener Wunden der Haut)
- Zink-Creme (zur Behandlung feuchter Wunden der Haut)
- Erste-Hilfe-Medikament bei Kolik (pflanzliche Tierarzneimittel, wie z.B. Colosan)
- Mineralerde oder Kaolin (für beanspruchte Sehnen, Bänder, Muskeln, Gelenke)
- Kühlgel (für beanspruchte Muskeln, Gelenke)
- Schmerzmittel (z.B. Metacam)
- Heparin-Gel (zur Behandlung von stumpfen Verletzungen, Blutergüssen, Schwellungen)
Verbandsmaterial:
- Bandagen (haftende, selbst fixierende, aus Latex)
- Verbandsmull und Mullbinden
- Sterile Kompressen (verschiedene Größen)
- Wundabdeckung (steril, nicht steril)
- Gewebeklebeband für Hufverbände
- Pflasterklebeband
- Bandagierunterlage
Hilfsmittel:
- Verbandsschere
- Nasenbremse
- Pinzette und Zeckenzange
- (elektrischer) Rasierer (hilfreich bei der Wundversorgung)
- Einweghandschuhe
- Fieberthermometer
- Einweg-Spritzen
- Kühlpacks
- Taschenlampe
Die Notfalltelefonliste
Im Ernstfall muss schnell gehandelt werden, um die Gesundheit des Pferds nicht zu riskieren. Dafür können die wichtigsten Kontakte und Telefonnummern bei der Stallapotheke hinterlegt werden.
- Zuständiger Tierarzt
- Vertretung des Tierarzts
- Nächste Tierklinik
- Tierrettungsdienst
- Tiertaxi und Hängerverleih
- Feuerwehr
Auf der Webseite veterinaere.at finden Sie alle Tierärzte und Kliniken, die auch auf Pferde spezialisiert sind, sowie einen 24 Stunden Notfalldienst.
Wann muss sofort der Tierarzt gerufen werden?
Grundsätzlich sollte der Tierarzt immer kontaktiert werden, vor allem, wenn Sie sich unsicher sind, ob die Verletzung tiefergehend ist und wirklich eine ärztliche Behandlung benötigt. In einigen Fällen, sollte sofort der Tierarzt verständigt werden:
- Tiefe und großflächige Wunden
- Fremdkörper in der Wunde
- Akute Atemnot
- Hohes Fieber
- Anzeichen einer Kolik
- Lahmheit und Brüche
- Verletzungen an den Augen
- Hitzschlag
- Wundstarrkrampf (Tetanus)
In Notsituation gilt Ruhe bewahren! Sorgen Sie zuerst dafür, dass verletzte und gefährdete Menschen in Sicherheit gebracht werden und versorgen Sie danach das Pferd. Verletze Pferde verhalten sich oftmals unkontrolliert und abwehrend. Ergreifen Sie eventuell Zwangsmaßnahmen, z.B. mit einer Nasenbremse und verständigen den Tierarzt. Gefährden Sie nicht Ihre eigene Gesundheit!
Versicherungsschutz:
Wird ein Tierarzt gerufen, lässt die nächste Rechnung leider oft nicht lange auf sich warten. Damit Sie in solchen Fällen ohne finanzielle Sorgen sein können, empfehlen wir, eine Pferdeversicherung abzuschließen. Damit sind beispielsweise stationäre, ambulante oder vor-Ort-Kolik-Behandlung versichert.
Sie haben Fragen oder Anregungen zum Thema? Kontaktieren Sie uns einfach per E-Mail unter [email protected]
*Dieser Beitrag enthält ausschließlich allgemeine Informationen und bietet keine spezifische tierärztliche Beratung, weshalb er nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden darf. Der Beitrag erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der Information garantiert werden. Der Verfasser schließt jegliche Haftung in diesem Zusammenhang aus. Bei medizinischen Anliegen zu Ihrem Pferd und im Ernstfall sollten Pferdebesitzer stets den Rat ihres Tierarzts einholen.
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