22 Hektar pro Tag werden verbaut

Bauern sind seit Jahren mit dem Problem des Bodenverlustes konfrontiert. 22 Hektar landwirtschaftliche Fläche werden täglich in Österreich verbaut oder umgewidmet. Fachleute forderten bei einer Tagung in Tulln, dass sich das in Zukunft ändert.

Die 22 Hektar Boden, die jeden Tag in Österreich verloren gehen, entsprechen einer Fläche von 31 Fußballfeldern. „Im Jahr sind das 8.000 Hektar“, sagt Kurt Weinberger, Generaldirektor der Hagelversicherung, „und wenn wir so weiter wirtschaften, würde das bedeuten, dass wir hierzulande in 200 Jahren keine Agrarfläche mehr hätten.“ Außerdem sei zu befürchten, dass nicht mehr ausreichend Wasser gespeichert werden könne und dadurch die Zahl der Naturkatastrophen steige.

Im internationalen Vergleich wird in Österreich der meiste Boden verbaut: Konkret gehen jedes Jahr 0,5 Prozent der Agrarfläche verloren, in Deutschland sind es 0,25 Prozent, in Tschechien 0,17. „Wir sind zunehmend von leerstehenden Industriehallen umgeben“, so Weinberger, „wir haben laut Umweltbundesamt einen Spitzenwert: Wir haben alleine in Österreich 13.000 Hektar, also 130 Millionen Quadratmeter leerstehende Industriehallen.“ Dazu kommen 76.000 Hektar Baulandreserve.

Forderung nach zeitlich begrenzter Widmung

Österreichs Bauern fordern daher, dass zuerst auf bestehendes Bauland zurückgegriffen wird, bevor neues gewidmet wird. Außerdem sollen Widmungen in Zukunft zeitlich begrenzt sein. „Wenn die Widmung erlassen wird und die Nutzung in der widmungsgemäßen Form nicht passiert, dann kann die Widmung wieder verloren gehen, dann ist ja nichts passiert“, so Hermann Schultes, Präsident der Landwirtschaftskammer.

Einen Beitrag leiste auch der ORF NÖ als Medienpartner der Aktion „Boden. Leben. Wir schau´n drauf“. „Uns geht es darum, auf die Entwicklung des Bodenschutzes hinzuweisen, Bewusstsein zu schaffen, Verständnis zu stärken und die Sensibilität für das Thema Boden und den Umgang mit dem Boden zu schärfen“, so Landesdirektor Norbert Gollinger. Ausreichend fruchtbare Böden würden außerdem zum Klimaschutz beitragen.

(noe.orf.at, 08.04.2015)