AgraSat: Hightech bis zum Boden

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29. Mai 2018

Allgemein

Einzigartiges Satellitenservice hilft Landwirten beim Risikomanagement

Modernste Weltraumtechnik spielt mittlerweile eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft. Mehrere Satelliten der Europäischen Weltraumbehörde nehmen Bilder der ganzen Erdoberfläche auf, die genutzt werden können, um das wirtschaftliche Risiko für Bauern zu minimieren. Die sogenannten Sentinel-2-Satelliten umkreisen die Erde und schicken laufend Aufnahmen aus dem Weltall, wovon die bei der Österreichischen Hagelversicherung versicherten Landwirte kostenlos profitieren. Im Durchschnitt werden alle fünf Tage Satellitenbilder in einer Auflösung von zehn mal zehn Metern übermittelt. Die Hagelversicherung verarbeitet die Daten und stellt jedem Landwirt die Informationen für sein Feldstück in einer online-Anwendung zur Verfügung. Bei Abweichungen können punktgenau pflanzenbauliche Maßnahmen gesetzt werden um bestmögliche Erträge zu sichern und gleichzeitig die Aufwände zu senken. Das Interessante an diesen Satellitenbildern ist, dass sie den zeitlichen Verlauf der Pflanzenentwicklung zeigen. Für Landwirte ist das wichtig um in vielen Fällen durch unterschiedliche Maßnahmen wie Bewässerung, Mikronährstoffe, angepasste Düngergaben usw. Schäden abzuwenden oder zumindest zu reduzieren. Die Bilder unterstützen somit Bauern bei ihrem betrieblichen Risikomanagement.

Dr. Josef Aschbacher, Direktor für Erdbeobachtung, Europäische Weltraumagentur ESA:
„Die Digitalisierung und die weltraumgestützte Erdbeobachtung sind eng miteinander verknüpft. Die fortschreitende und allumfassende Digitalisierung markiert einen Epochenwechsel für die Erdbeobachtung und bietet enorme Chancen für die Gestaltung unserer Zukunft. Durch den offenen und kostenlosen Zugang zu diesen Daten für alle werden in den nächsten Jahren neben Wissenschaft und Forschung viele weitere Bereiche wie die Wirtschaft oder eben auch die Landwirtschaft profitieren. Sie hilft Landwirten in ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung die Lebensmittelversorgung sicherzustellen. Die Hagelversicherung stellt dafür ein perfektes Tool zur Verfügung.“

Dipl. Ing. Nikolaus Neugebauer, Satellitenexperte von der Abteilung für Meteorologie und Geoinformation der Österreichischen Hagelversicherung:
„Vereinfacht ausgedrückt liefern uns die Satelliten Daten über das Wachstum der Pflanzen auf den Feldern. Der massive Informationsgewinn durch diese neue Technologie wird von uns direkt in Maßnahmen zur Effizienzsteigerung umgesetzt. Durch die große räumliche Abdeckung können wir Schäden schneller und präziser erheben. Gleichzeitig möchten wir unsere Kunden an diesem Fortschritt teilhaben lassen und stellen dazu alle Daten gratis in einer eigens entwickelten Anwendung zur Verfügung. Jeder Landwirt kann damit Satellitendaten für seine Felder abrufen. Es ist auch ein Vergleich des Wachstums der jeweiligen Kulturen auf den unterschiedlichen Feldern über einen längeren Zeitraum möglich.“

Bernhard Seidl, Landwirt und ÖHV-Sachverständiger:
„Dieselben Satellitendaten, die ich als Landwirt unter www.hagel.at sehe, nutze ich auch in der Schadenserhebung. Die Bilder ermöglichen uns, dass wir beispielsweise nach einem Dürreschaden in sehr kurzer Zeit einen optimalen Überblick über das Feld erlangen und das Schadensausmaß abgrenzen können. Die Schadenserhebung wird damit für beide Seiten noch transparenter und präziser. Nicht in allen Fällen sind Satellitenbilder nutzbar oder verfügbar, beispielsweise wenn eine Wolkendecke am Tag der Aufnahme über Österreich war. Dann helfen uns Bilder von Drohnen. Mit diesen Informationen erreichen wir unser Ziel, im Schadensfall rasch zu helfen und eine faire, transparente, unkomplizierte Schadensbewertung zu machen.“

Johannes Hofbauer-Schmidt, Winzer in Hohenwarth:
„Ich nutze das ÖHV-Satellitenservice um meine Weingärten genau zu überblicken und die einzelnen Bereiche zu lokalisieren, wo Defizite im Pflanzenwachstum bestehen. Zudem stehen mir alle Satellitenbilder der letzten 12 Monate zur Verfügung, was genaue Vergleiche ermöglicht.“