Bedeutung der Mehrgefahrenversicherung nimmt durch Schadensvielfalt deutlich zu
Wien (10.12.2010): Auch 2010 verzeichnete die Österreichische Hagelversicherung schwere Hagelschäden in der Landwirtschaft. Betroffen waren insbesondere das Burgenland, Niederösterreich, die Steiermark und Tirol. Generell waren die Hagelschäden aber im Vergleich zu den Katastrophenjahren 2008, 2009 kleinräumiger. In Summe gab es heuer trotzdem mehr als 50 einzelne Hagelereignisse, die 80.000 ha landwirtschaftliche Fläche in Mitleidenschaft gezogen haben. Das zeigt, dass Hagel nach wie vor ein Risiko ersten Ranges ist.
Im heurigen Jahr war vor allem die Vielfalt der Schäden auffallend. Neben Hagel sind nämlich andere Wetterextreme zahlreich aufgetreten, die für den landwirtschaftlichen Betrieb ein hohes Risiko darstellen, wie Frost, Dürre, Überschwemmung oder Auswuchs. Rund 9.000 Schäden durch Hagel sowie 6.000 Elementarschäden wurden heuer gemeldet. Das bedeutet, dass rund jeder fünfte Betrieb im Jahr 2010 von Wetterextremereignissen betroffen war. Eine endgültige Schadensbilanz läßt sich erst am Jahresende ziehen, denn auch in der Winterperiode können Stürme im Gartenbau erhebliche Schäden verursachen.
Landwirte reagieren zunehmend auf Klimawandel
„Die Zahlen der Österreichischen Hagelversicherung zeigen, dass Österreichs Landwirte dem hohen Wetterrisiko verstärkt mit aktiver Vorsorge begegnen. So sind in Österreich über 80 Prozent der Ackerflächen – das entspricht rund 1,2 Mio. Hektar – hagelversichert und 60 Prozent davon auch mehrgefahrenversichert ,“ betont Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung. Die kontinuierliche Zunahme der versicherten Fläche um rund 50 Prozent seit 1995 bestätigt, dass die Bauern ausgezeichnete Risikomanager sind (Chart). Mit der Mehrgefahrenversicherung ist die Österreichische Hagelversicherung federführend in Europa. Neben Hagel werden mittlerweile zehn weitere Risiken wie z. B. Frost, Dürre, Sturm, Auswuchs, Überschwemmung, Dauerregen, tierische Schädlinge in Deckung genommen.
Auch Rinderversicherung im Vormarsch
Die Österreichische Hagelversicherung versichert nicht nur unwetterbedingte Schäden. Seit 2003 ist auch eine Absicherung des Viehbestandes möglich. Bereits mehr als 750.000 Rinder sind hierzulande versichert. Damit ist die Hagelversicherung auch der Spezialist der landwirtschaftlichen Tierversicherung in Österreich. Die Rinderversicherung deckt Verendungsfälle bei Rindern infolge von Unfall, Krankheit und Nottötung. Inkludiert sind auch Totgeburten sowie die Nichtverwertbarkeit von Schlachtkörpern. Ab 2011 wird eine neue Rinderversicherungsvariante angeboten. Totgeburten werden in der neuen Variante doppelt so hoch wie bisher entschädigt. Auch die Entschädigung für Kälber und Jungvieh wurde erhöht. Zusätzlich kann der Rinderhalter ausgewählte Zuchttiere doppelt so hoch wie bisher versichern. „Es ist unser Anspruch, dass wir im Produktmanagement darauf achten, die Dinge zu überdenken: Welche Angebote müssen wir für die Landwirte weiter optimieren? Als agrarischer Spezialversicherer orientieren wir uns dabei ausschließlich an unseren Kunden – denn im Grunde haben wir nur eine Aufgabe: den Bauern die Sorge vor Ertragsausfällen zu nehmen. Mit der Erhöhung der Entschädigungssätze haben wir auf die Wünsche der Rinderbauern reagiert. Ein großer Teil der versicherten Betriebe ist bereits auf die neue Rinderversicherung umgestiegen. Das zeigt, dass wir mit dieser Produkterweiterung exakt die Kundenbedürfnisse decken,“ so Weinberger.
Diagramm landwirtschaftliche versicherte Fläche 1995-2010 Österreich