Bisherige Wetterbilanz 2013: Jahr der Wetterextreme

Wien (Österreichische Hagelversicherung, 2. September 2013): Die Wetterbilanz im bisherigen Jahr 2013 zeigt deutlich, wie sehr die Landwirtschaft von den zunehmenden Wetterextremereignissen, bedingt durch den Klimawandel, betroffen ist. Frühzeitiger Hagel, Hochwasser, Hitze und Dürre machten der Landwirtschaft schwer zu schaffen.

Nasskalter und sonnenarmer Jahresbeginn

Das Jahr 2013 begann verbreitet trüb und feucht. So wurde beispielsweise in Weitra (NÖ) mit 119 mm ein neuer Jänner-Regenrekord verzeichnet. Aber auch sonst fiel im Jänner um 50 bis 100 % mehr Niederschlag als im 30-jährigen Durchschnitt.

Ein neuer Negativrekord war im Februar zu verzeichnen: Es war der trübste Februar seit dem Jahr 1947. Die wenigsten Sonnenstunden wurden an der Buchbergwarte (NÖ) mit nur 13 Stunden registriert. Im Vergleich zum vieljährigen Mittel lag das Sonnenstunden-Minus österreichweit bei 50 %. Die Auswirkungen der fehlenden Sonnenstunden zeigten sich insbesondere bei Gemüsekulturen unter Glas, bei denen ein schwaches Wachstum und damit eine verzögerte Ernte die Folge waren.

Das Frühjahr war generell schneereich: In Wien fiel viermal mehr Schnee als klimatologisch zu erwarten ist. Ende März war es auch noch ungewöhnlich kalt, wie die Wiener Temperaturen zeigten: Sie lagen am 26. März bei maximal minus 1,5 °C. Noch nie wurden so spät im Jahr derartig niedrige Temperaturgrade erreicht.

Auf Kälte folgte Hitze

Die winterlichen Temperaturen bis in den April hinein machten den Pflanzen zu schaffen. Ab Anfang April wurde es jedoch schlagartig wärmer. Am 26. April wurden in Gars am Kamp 29,6 °C gemessen. Dabei war es besonders im Osten Österreichs sehr trocken, in Gänserndorf fielen im April nur 9 mm Niederschlag. Im Mai stiegen die Temperaturen weiter an und alles blühte auf.

Wetterextreme: Frühzeitiger Hagel und Jahrhunderthochwasser

So früh wie noch nie trat der erste großräumige Hagel auf: Am 4. Mai gab es in der Buckligen Welt sowie im Mittelburgenland und in der Steiermark schwere Hagelschäden. Am Pfingstwochenende verursachte der Hagel in Salzburg und erneut in der Steiermark und im Burgenland schwere Schäden.

Der Monat Mai endete im Westen mit starkem Dauerregen, verbreitet fielen vor allem in Tirol, Salzburg und Oberösterreich über 200 mm in nur vier Tagen. Ein Jahrhunderthochwasser war die Folge: Dieses betraf neben den genannten Bundesländern auch Vorarlberg, Niederösterreich und die Steiermark mit massiven Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen. Neben der Überschwemmung wurden am 10. Juni landwirtschaftliche Kulturen in Niederösterreich durch Hagelunwetter vernichtet. Die großen Regenmengen im Mai und im Juni waren auch für die Grünlandbauern eine Herausforderung: Grünlandbestände konnten nicht überall rechtzeitig gemäht werden. Zudem wurden bereits gemähte Bestände verregnet, was zu Qualitätseinbußen beim Futter führte.

Danach stiegen die Temperaturen wieder an. Am 20. Juni wurden in Waidhofen /Ybbs 38,6 °C erreicht, ein noch nie dagewesener Juni-Temperaturrekord für Österreich. Zudem gab es abermals schwere Hagelunwetter mit katastrophalen Schäden in der Landwirtschaft: am 22. Juni in Niederösterreich und in der Steiermark. Kurz darauf stürzten die Temperaturen verbreitet um 20 °C ab, sodass der Juni klimatologisch zu kühl endete.

Sonnigster, trockenster und zweitwärmster Juli der Messgeschichte

Mit 2,2 °C über dem vieljährigen Mittel war das der zweitwärmste Juli seit dem Temperatur-Messbeginn 1767. Nur der Juli 2006 war wärmer als der Juli 2013. Bei Sonnenscheindauer und Trockenheit wurden überhaupt die extremsten Werte der Messgeschichte verzeichnet. Und mit einem österreichweiten Sonnenschein-Plus von 36 Prozent war es überhaupt der sonnigste Monat seit Sonnenschein-Messbeginn 1884. Mit österreichweit nur 35 Prozent der normalen Regenmenge war es der trockenste Juli seit Niederschlags-Messbeginn 1858. Wie trocken dieser Juli war zeigen nicht nur die konkreten Zahlen einzelner Messstationen der ZAMG (beispielsweise regnete es in Aspang, Wiener Neustadt, Neusiedl am See oder Eisenstadt im gesamten Monat nur vier bis fünf Millimeter – so wenig, wie noch in keinem Juli zuvor), sondern auch das katastrophale Bild in der Landwirtschaft. Mindererträge bis Totalausfälle insbesondere beim Mais, aber auch bei anderen Herbstkulturen und im Grünland, waren die Folge.

Fortsetzung im August: Sonnig, warm und gebietsweise trocken

Auch der August 2013 ging als einer der wärmsten Monate in die Messgeschichte ein. Am 8. August wurde erstmals in Österreich die 40 °C Marke erreicht: 40,5 °C in Bad Deutsch-Altenburg, 40,3 °C in Neusiedl am See und 40,0 °C in Güssing. Der Regen Anfang August und das länger anhaltende feucht-kühle Sommerwetter Ende des Monats konnten für leichte Entspannung bei den Ackerpflanzen sorgen. Allerdings war der Regen auch verbunden mit schweren Hagelunwettern in Niederösterreich und Tirol am 4. August und am 9. August im Burgenland, der Steiermark und in Oberösterreich, bei denen landwirtschaftliche Kulturen zerstört wurden.

Heiße Tage wie noch nie

„Die Tage mit mehr als 35°C erreichten heuer einen Rekordwert: 10 derartige heiße Tage in Wien Innere Stadt“, fasst Mag. Holger Starke, Meteorologe in der Österreichischen Hagelversicherung, die Situation zusammen.

Bisheriges Fazit für 2013

Der Tourismus boomt, die Landwirtschaft leidet. Wie das heurige Jahr zeigt, machen derartige Wetterextreme die Landwirtschaft aufgrund des zunehmenden Klimawandels mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel zunehmend verletzbar.

Rückfragehinweis:
Mag. Holger Starke, Meteorologie, T. 01/403 16 81 – 39