Bodenverbrauch, -schutz und -management der heimischen Agrarflächen – Status quo und Lösungsansätze

Der Druck auf den Boden wird zunehmend höher. Die Fakten legen nahe, dass es ein gemeinsames Umdenken und abgestimmtes Handeln braucht.

„Boden bedeutet Lebensqualität, denn unsere Böden gewährleisten unsere Ernährungssicherheit, sind die Quelle erneuerbarer Energien und unser Garant für sauberes Wasser. Sie sind Lebensraum, und tragen unversiegelt zum Klimaschutz, dem Erhalt der Biodiversität und der immer relevanter werdenden Katastrophenvorsorge bei. Es ist dringend erforderlich dem Verbrauch landwirtschaftlich genutzter Flächen durch geeignete und nachhaltige Maßnahmen zu begegnen“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger, der landwirtschaftliche Böden als Basis für die, in Zukunft noch vielfältigeren, Nutzungsansprüche unserer Gesellschaft sieht.

Vorstandsvorsitzender Dr. Kurt Weinberger, Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und Präsident ÖR Ing. Franz Reisecker

„Obwohl die Qualität der Böden, laut Untersuchungsergebnis der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit AGES, ausgezeichnet ist, müssen auch wir als Bäuerinnen und Bauern aufpassen den Boden in der Bewirtschaftung nicht zu überfordern. Ein Thema sind dabei immer schwerer werdende Bearbeitungs- und Erntegeräte, die unsere Böden beanspruchen. Es gibt also viel zu tun, wenn wir diese Ressource auch für Folgegenerationen bewahren wollen“, bezieht LK-Präsident ÖR Ing. Franz Reisecker Stellung. Vor allem beim Thema Bodennutzung braucht es dringend eine Richtungsänderung. „Dieses Problem muss in der Raumordnung mehr Gewicht bekommen. Infrastruktur-Projekte müssen dahingehend überprüft werden, ob diese nicht auch mit weniger Bodenverbrauch abgewickelt werden können“, fordert Franz Reisecker.

Bodenverlust in Österreich

Täglich verliert Österreich über 20 Hektar Boden, das entspricht in etwa der Fläche eines durchschnittlichen Bauernhofes. Schreibt man diese Entwicklung fort, wäre das österreichische Ackerland in etwa 200 Jahren völlig verbaut. Auch in Oberösterreich wird jeden Tag fruchtbares Ackerland durch Städteerweiterung, Siedlungsbau, Verkehrswege oder Industrie versiegelt. Bei der Wahl der Standorte spielen ökonomische Kriterien eine weitaus größere Rolle als ökologische.

Österreichweit sind 43 Prozent der Fläche von Wald bedeckt. Die restlichen 57 Prozent sind einerseits in jeweils 16 Prozent Grünland (auch Almen) und Ackerland aufgeteilt, sechs Prozent sind verbaut und der Rest gliedert sich in Wasserflächen und Ödland wie Gebirge auf. 31.373 Quadratkilometer (37,4 Prozent) der Bundesfläche stehen zurzeit als Dauersiedlungsraum zur Verfügung, das ist der für Landwirtschaft, Siedlung und Verkehrsanlagen verfügbare Raum. Davon sind 4.448 Quadratkilometer Bau- und Verkehrsflächen, wobei diese Bereiche seit 2004 um mehr als sechs Prozent zugenommen haben. Dem gegenüber ist die Bevölkerungszahl im vergleichbaren Zeitraum um 2,6 Prozent gestiegen. Im Zeitraum 2007 bis 2010 liegt der tägliche Verbrauch der Bau- und Verkehrsflächen bei elf Hektar. Zusammen mit den Bergbau- und Freizeitflächen ergibt sich eine jährliche Flächeninanspruchnahme von durchschnittlich 20 Hektar pro Tag.

Werden die Böden durch Gebäude, Straßenbau und Parkplätze versiegelt, so gehen alle biologischen Funktionen verloren, dies betrifft rund 20 bis 25 Prozent der Flächeninanspruchnahme. Während in den letzten Jahren ein Rückgang bei der Flächeninanspruchnahme durch Bau- und Verkehrsflächen beobachtet werden konnte, wuchs die Kategorie „Sonstige Infrastrukturflächen“ kontinuierlich. Diese Kategorie beinhaltet Lagerplätze, Werksgelände, Ver- und Entsorgungsanlagen, Flughäfen und Friedhöfe.

In der Regel verursachen Siedlungserweiterungen den Verlust besonders ertragreicher Böden, da – historisch bedingt – Siedlungen dort angelegt wurden, wo die Böden gut sind. Seit 1980 ist die Gesamtfläche des bewirtschafteten Ackerlandes um acht Prozent gesunken. Der Siedlungsflächenbedarf pro Einwohner/in hat sich in Österreich seit den 1950er Jahren dramatisch erhöht. Hatte jeder Einwohner/in in Österreich 1950 einen Flächenbedarf von 374 m2, so waren es im Jahr 2010 bereit 537 m². Diese Zunahme entspricht einem Anstieg von über 150 Prozent.

Maßnahmen und Lösungsansätze zum Bodenschutz

Brachliegende Areale verstärkt nutzen

Der Thematik Flächenrecycling und Nachnutzung kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu. „Täglich fallen rund drei Hektar ehemals genutzte Gewerbe- und Industrieflächen brach. Das heißt, dass diese Flächen nicht mehr für Gewerbe oder Industrie genutzt werden. Diese könnten bei konsequenter Nutzung einen Teil des Flächenbedarfs für Siedlungszwecke und Betriebsniederlassungen abdecken. Die Revitalisierung von Flächen im Siedlungsbereich würde auch dazu beitragen, Alltagswege kurz zu halten und den Individualverkehr zu reduzieren. Auf einem Hektar hätten rund zehn freistehende Einfamilienhäuser oder 20 bis 40 Einfamilien-Reihenhäuser bzw. 100 bis 250 Geschoßwohnungen Platz“, rechnet Reisecker vor. Die zahlreichen, brachliegenden Gewerbeflächen könnten dem Umweltbundesamt zu Folge, bei konsequenter Wiedernutzung den Flächenneuverbrauch um rund ein Sechstel reduzieren. „Von außen ist das vorhandene Potenzial an nutzbaren Gewerbe- und Industriebrachen schwer abschätzbar. Unsere Gemeinden kennen geeignete Standorte und können als Informationsdrehscheibe wirken und gegenüber Interessenten auch bewusst bodensparende Impulse liefern“, so Landesrat Max Hiegelsberger, dem es als Gemeindereferent ein besonderes Anliegen ist, der Zersiedelung der Ortskerne entgegenzuwirken. „Die zunehmende Verbauung wirkt sich nicht zuletzt auf die Attraktivität Oberösterreichs für den Tourismus aus. Zu viele Wirtschaftstreibende wählen den Standort auf der grünen Wiese, die zum Teil noch nicht aufgeschlossen sind. Industrie- und Gewerbebrachen zu beleben schafft Lebensqualität vor Ort. Sie befinden sich zumeist in attraktiver Lage, sind bereits erschlossen und haben meist eine gute Anbindung an die notwendige Infrastruktur. Auch für die Gemeinden können sich durch Nachnutzungen Kosteneinsparungen ergeben, da Investitionen für neue Infrastrukturanbindungen wegfallen und sich auch die laufenden Erhaltungskosten reduzieren“, so Hiegelsberger.

Hochwertige Agrarflächen schützen

Die Bodenbeanspruchung außerhalb landwirtschaftlich genutzter Flächen geht häufig zu Lasten der Agrarflächen. Bei der Anlage von notwendigen Ausgleichsflächen sind bodenschutzfachliche und agrarstrukturelle Belange zurzeit noch zu wenig berücksichtigt. Das Ziel des Bodenschutzes tritt dabei häufig in den Hintergrund. „Es bedarf einer verstärkten Informations- und Aufklärungsarbeit bei Sachverständigen und Behörden um bei der Interessensabwägung die Belange des Bodenschutzes stärker zu berücksichtigen. Denn die bestehenden Systeme für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sind zum Nachteil des Schutzes unserer hochwertigen Agrarflächen. Bei Regelungen für einen möglichen Ausschluss von Böden mit hohem Funktionserfüllungsgrad von solchen Ausgleichsmaßnahmen müssen unter Berücksichtigung der spezifischen Situationen erstellt werden“, so Hiegelsberger.

Quantitativer Bodenschutz

Es wird sich die Frage aufdrängen, wie lange es sich die Gesellschaft noch leisten kann, wertvolle Kulturflächen dauerhaft zu versiegeln. Historisch und regional bedingt ist der Druck gerade auf die agrarisch am produktivsten Böden besonders groß ist. Es gibt bereits politische Stimmen, die die Sanierung von alten Wohnhäusern noch besser fördern wollen, um der Zersiedelung gegenzusteuern. Leerstehende Altbauten sollen wieder dem modernen Wohnen entsprechend adaptiert werden können und so Neubauten auf der grünen Wiese reduziert werden. „Aus Sicht der Landwirtschaft und auch der Gesellschaft wäre ein solches Vorgehen zu begrüßen, aber für die Umsetzung braucht es auch gesellschaftliche Bewusstseinsbildung“, ist Reisecker überzeugt.

„Uns muss bewusst sein: Die täglich in Österreich verbauten Wiesen und Äcker stehen den nachfolgenden Generationen für die Produktion von Lebensmitteln und daher als unsere Lebensgrundlage nicht mehr zur Verfügung. Der sorgsame und nachhaltige Umgang mit dem Boden und eine vernünftige Bodennutzung sind die wichtigsten Voraussetzungen für die erfolgreiche landwirtschaftliche Produktion und andere wichtige Funktionen des Bodens wie z.B. die Erhaltung des Wasserhaushalts. Wenn aber oft ökonomische Bedürfnisse vor die ökologischen gestellt werden, kann auch der Bodenschutz zu kurz kommen. Ein übermäßiger Verbrauch von landwirtschaftlich hervorragenden Flächen ist in Österreich an der Tagesordnung. Hier müssen Alternativstrategien entwickelt werden, um die vorhandenen, ungenutzten Areale bestmöglich zu adaptieren, damit die Versiegelung von wertvollen Flächen vermindert wird“, so Reisecker abschließend.

Bewusstseinsbildung

Für Landesrat Max Hiegelsberger ist die Bewusstseinsbildung zum Thema Boden ein folgender und notwendiger Schritt um den Auswirkungen des fortschreitenden Bodenverbrauchs auf unsere Gesellschaft, unsere Umwelt und unsere Wirtschaft nachhaltig vorzubeugen: „Das Bodenbewusstsein wird in herausragendem Maße durch die Kampagne der Österreichischen Hagelversicherung thematisiert. Bürgerinnen und Bürger werden genauso wie Entscheidungsträgerinnen und –träger erreicht und über die besonderen Bedeutungen des Thema Bodens und seiner Funktionen informiert. Ein fachlicher Austausch zwischen vielfältigen Interessentengruppen ist entscheidend – auch hier müssen wir verschiedene Akteure auf Ebene der Landwirtschaft, der Gemeinden, der Ortsplanerinnen und Ortsplaner und Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer bis hin zu den Schülerinnen und Schülern einbinden und sensibilisieren“, so der Agrar-Landesrat, der in diesem Zusammenhang zu einer breiten Beteiligung an der aktuellen Kampagne der Österreichischen Hagelversicherung „bodenlosarbeitslos“ aufruft.

In diesem Konnex wird auch die Förderung einer Aus- und Weiterbildung hinsichtlich des Bodenschutzes für Gemeindeplaner und Entscheidungsträger als zielführend angesehen. Doch auch im Bildungsbereich muss der Bodenschutz und die Vielfältigkeit seiner Funktionen verstärkt berücksichtigt werden. Im oberösterreichischen agrarischen Schulwesen findet diese Thematik gerade im Lehrplan des kompetenzorientierten Unterrichts, der mit Beginn des Schuljahres umgesetzt wird, großen Anklang. „Eine ganzheitliche Sensibilisierung zum Thema Produktionsgrundlage Boden ist gerade bei der agrarischen Jugend – unseren zukünftigen Entscheidungsträgerinnen und – trägern im ländlichen Raum von großer Bedeutung. Bodenschutz muss erlebbar und dadurch nachhaltig verankert werden“, so Hiegelsberger.

„Bodenlos macht brotlos, Bodenlos macht arbeitslos,…“

Hagelversicherungs-Kampagne für den Erhalt unseres intakten Lebensraumes voller Erfolg – bereits mehr als 12.000 Unterstützer!

Pro Tag werden in Österreich im Durchschnitt der letzten 10 Jahre 20 Hektar verbaut. Das entspricht einer Fläche von umgerechnet 30 Fußballfeldern. Wenn wir so weitermachen wie bisher, gäbe es in 200 Jahren in Österreich keine Wiesen und Äcker mehr. Die Österreichische Hagelversicherung macht deshalb in ihrer Kampagne auf den rasanten Bodenverbrauch in Österreich aufmerksam. Erstmals haben seit Ende Juli 2017 alle, denen der Erhalt unserer Böden wichtig ist, die Möglichkeit die Kampagne auf www.bodenlos.info zu unterstützen. „Ergebnisse der Marktforschung zeigen, dass der größte Stolz der Österreicherinnen und Österreicher unser einzigartiger Natur- und Lebensraum ist. Daher haben auch bereits mehr als 12.000 Österreicherinnen und Österreicher für den Erhalt unserer Lebensgrundlage online unterschrieben“, so Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung und Initiator der Kampagne, in einem ersten Resümee. Chancen werden aber laut einer aktuellen, im Auftrag der Österreichischen Hagelversicherung durchgeführten Umfrage des market Instituts auch der heimischen Politik eingeräumt: Der Bodenverbrauch beschäftigt die Menschen in Österreich.

Fortschreitender Bodenverbrauch gefährdet die Zukunft

Die market Studie zeigt, dass sich die österreichische Bevölkerung Gedanken über Themen macht: „87 Prozent aller Befragten sehen unseren Naturraum und somit auch das Tourismusland Österreich massiv durch Zersiedelung gefährdet und möchten keine weiter fortschreitende Verbauung des Landes. 72 Prozent erkennen die Gefährdung Österreichs bei der Versorgung mit regionalen Lebensmitteln. 4 von 5 Befragten sprechen sich für gesetzliche Beschränkungen beim Flächenverbrauch aus. Es geht aber auch klar hervor, dass sich die österreichische Bevölkerung einen stärkeren Einsatz der Politik für mehr Bodenschutz wünscht. 81 Prozent fordern die Aufnahme des Themas in Parteiprogramme, um die Schönheit Österreichs weiterhin zu erhalten. Das Thema Nachhaltigkeit hat also oberste Priorität für die Standortsicherheit! Auch weil klug gemachter Klimaschutz keinen Widerspruch zur Wirtschaft darstellt“, betont Weinberger die Wichtigkeit des Themas. Damit spiegelt sich wider, wovor die Österreichische Hagelversicherung seit Jahren warnt:

  • Bodenlos macht arbeitslos: Denn mit immer weniger Böden gefährden wir 500.000 Arbeitsplätze in und um die Landwirtschaft!
  • Bodenlos macht brotlos: Denn mit immer weniger Böden gefährden wir die Versorgung Österreichs mit heimischen, regionalen Lebensmitteln!
  • Bodenlos macht heimatlos: Denn mit immer weniger Böden gefährden wir die Schönheit Österreichs durch Zersiedelung und werden unattraktiv für Touristen!
  • Bodenlos macht schutzlos: Denn mit immer weniger Böden nehmen die Schäden durch Überschwemmung und Dürre zu, da asphaltierter und verbauter Boden kein Wasser aufnehmen kann!
  • Bodenlos macht zukunftslos: Denn wenn wir so weiter machen wie bisher, stehen in Österreich in 200 Jahren keine Agrarflächen mehr zur Verfügung!

Weinberger begrüßt Masterplan für den ländlichen Raum

Im Masterplan für den ländlichen Raum haben sich Bundesminister Rupprechter, die Landeshauptleute und der Gemeindebund auf eine Reduktion des Flächenverbrauchs um 90 Prozent geeinigt. „Das ist ein wichtiger und richtiger Schritt für die Zukunft unseres Landes und nachfolgender Generationen“, zeigt sich Dr. Kurt Weinberger erfreut über das vereinbarte Ziel. „Zu erreichen wäre dieses unter anderem durch entsprechende wirtschaftliche Anreizsysteme, brach liegende Industrie- und Gewerbeflächen wieder zu nutzen. Derzeit stehen laut Umweltbundesamt zwischen 40.000 und 50.000 Hektar Industriehallen, Gewerbeimmobilien und Häuser leer. Das entspricht der Fläche Wiens. Ein Beispiel also, wo Ökologie und Ökonomie sich perfekt ergänzen. Sanierung schafft Arbeitsplätze und schützt gleichzeitig unsere Ressourcen“, so Weinberger zu einer konkreten Maßnahme, den Bodenverbrauch einzudämmen.

Weitere Maßnahmen gegen den rasanten Bodenverbrauch:

  • Einrichtung einer österreichweiten Leerstandsdatenbank
  • Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Baulandausweisungen sollen nur noch dann genehmigt werden, wenn die betreffende Gemeinde nachweisen kann, dass keine angemessenen Innenentwicklungspotentiale verfügbar sind
  • Schutz besonders wertvoller landwirtschaftlicher Agrarflächen (landwirtschaftliche Vorrangflächen)
  • Vermehrt in die Höhe bzw. in die Tiefe bauen
  • Ausbau des öffentlichen Verkehrs, da dieser weniger Flächen in Anspruch nimmt
  • Kommunalsteuer als Landessteuer

Offener Brief an politische Entscheidungsträger

Im Herbst folgt ein offener Brief mit den mehr als 12.000 Unterstützern der Kampagne an alle politischen Entscheidungsträger. „Es muss gelingen, den rasanten Bodenverbrauch in Österreich in den Griff zu bekommen. In Deutschland beispielsweise funktioniert das. Sonst stehen Arbeit, Sicherheit und Zukunft in Österreich zur Disposition. Das ist nicht das, was wir uns wünschen. Wir wollen eine intakte Natur, eine gesicherte Lebensmittelversorgung und Perspektiven für die Zukunft unserer Kinder“, appelliert Weinberger die Kampagne auf www.bodenlos.info zu unterstützen.

Boden – lebendiges System mit mannigfaltigen Aufgaben

Nüchtern betrachtet, ist unser Boden ein Konglomerat aus Luft, Wasser, mineralischer und organischer Substanz. Bei genauer Untersuchung wird aber deutlich, dass der Boden ein lebendiges System darstellt. Der Boden ist verbunden mit den darauf und darin entstehenden und wohnenden Organismen, denen er Existenz, Schutz und Nahrung bietet.

Der Boden erfüllt eine Fülle an natürlichen Funktionen. Einerseits bietet er den Platz für den Lebensraum von Mensch und Tier. Er ist ein wichtiger Bestandteil des Naturhaushaltes, das heißt er reguliert den Wasser-, Stoff-, Gas- und Wärmehaushalt. Er filtert und puffert anorganische und organische Substanzen und Schadstoffe. Durch das Sesshaft-Werden wurde dem Boden vom Mensch auch die Nutzungs- und Produktionsfunktion zugewiesen.

Diese vielfältigen Funktionen des Bodens können auch überbeansprucht oder missbraucht werden, deshalb wurden z.B. im OÖ Bodenschutzgesetz aus dem Jahr 1991 gesetzliche Bestimmungen zur Erhaltung und dem Schutz vor schädlichen Einflüssen getroffen. Inhalte dieses Gesetzes sind unter anderem Regelungen betreffend Düngung, Klärschlamm und Kompost oder Pflanzenschutzmittelverwendung.

„Unser Boden ist die Grundlage unserer Heimat, unserer Ernährung, unseres Lebens, unserer Arbeit. Daher müssen wir aktive, agrarische Standortpolitik betreiben. Wir brauchen ein regionales Flächenmanagement, um die hochwertigen, landwirtschaftlichen Flächen in Oberösterreich zu bewahren. Die nötige Trendumkehr können wir nur gemeinsam erreichen, indem wir die vorhandenen ländlichen Räume durchdacht nützen und bewusst schützen. Es geht um mehr als den Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft, es geht um die Zukunft aller Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher“, so der Agrar-Landesrat.

„Für die Bäuerinnen und Bauern ist ein sorgsamer Umgang mit den Böden die wichtigste Voraussetzung, um eine landwirtschaftlich erfolgreiche Produktion gewährleisten zu können, die den Anforderungen der Gesellschaft und den Bodenfunktionen entspricht. Die österreichische Landwirtschaft ist bestrebt, die Fruchtbarkeit des Bodens nachhaltig zu sichern und dem natürlichen Bodenabbau entgegen zu wirken. Nur durch fruchtbare Böden können nachhaltig gute Erträge und eine hohe Pflanzengesundheit erzielt werden. Ein fruchtbarer Boden ist durch hohe Humusgehalte, einen hohen Besatz an Bodenlebewesen sowie eine gute Krümelstruktur gekennzeichnet“, so der Landwirtschaftskammer-Präsident.

Rückfragehinweis:
Dr. Mario Winkler, Pressesprecher Österreichische Hagelversicherung, [email protected], Tel: 01 403 16 81-42