Frühjahr 2014 warm und regenarm wie selten zuvor

Gefahr durch Schäden infolge von Trockenheit und Spätfrösten in der Landwirtschaft steigt

Wien (Österreichische Hagelversicherung, 8. April 2014): Die Wetterbilanz der ersten Monate des heurigen Jahres: sehr warm und im Großteil Österreichs sehr trocken. Das heurige Jahr war bisher in Nord- und Ostösterreich das niederschlagsärmste seit mehr als 60 Jahren. Zudem liegt der zweitwärmste Winter und der zweitwärmste März seit es Aufzeichnungen gibt hinter uns. Die Auswirkungen der Temperaturen bis 24 Grad Celsius im März auf die Landwirtschaft zeigen sich in einem sehr frühen Start der Vegetation. Dieser birgt aber auch eine große Gefahr für Schäden durch Trockenheit und späte Fröste.

Es ist ein Faktum, dass Wetterextreme wie lang andauernde Hitzeperioden durch den Klimawandel zunehmen. Das bestätigt auch ZAMG-Direktor Dr. Michael Staudinger und weist auf ein weiteres Phänomen hin: „Wir beobachten auch, dass sich zeitweise längere stabile Wetterlagen einstellen. Wie auch die derzeitige Situation zeigt, bleiben uns trockene Perioden länger erhalten.“ Dieses kontrastreichere Wetter stellt aber die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel vor große Herausforderungen. So auch heuer.

Großes Niederschlagsdefizit im Nordosten Österreichs

In weiten Teilen Oberösterreichs, im Most- und Weinviertel sowie im Nordburgenland mangelt es heuer an Regen. „Die mit den qualitätsgeprüften Daten der ZAMG erstellte Niederschlagskarte der Österreichischen Hagelversicherung zeigt für diese Regionen seit Jahresbeginn ein Niederschlagsdefizit von mehr als 50 Prozent gegenüber dem langjährigen Durchschnitt. Beispielsweise hat es in Poysdorf seit Anfang des Jahres um 64 Prozent weniger geregnet als im langjährigen Durchschnitt. Im März fielen in Stockerau und Wolkersdorf jeweils sogar nur 3 mm Regen. Ob diese Trockenheit zu Schäden bei landwirtschaftlichen Kulturen, insbesondere bei den Winterungen führt, hängt von der Witterung und der Regenmenge in den nächsten Wochen ab“, so der Meteorologe der Hagelversicherung, Mag. Holger Starke. „Durch den verfrühten Vegetationsbeginn besteht zusätzlich das Risiko, dass Blüten durch einen plötzlichen Kaltlufteinbruch innerhalb von Minuten abfrieren. Dieses Phänomen hatten wir beispielsweise am 18. Mai 2012“, skizziert Starke ein mögliches Szenario.

Umfassendes Risikomanagement für die Landwirtschaft immer wichtiger

Die Landwirtschaft ist vom Klimawandel unmittelbar betroffen. Das verstärkte Auftreten von extremen Wetterereignissen kann das gesamte Jahreseinkommen einer Bauernfamilie in kürzester Zeit vernichten und für einen landwirtschaftlichen Betrieb daher existenzgefährdend sein. „Angesichts des Klimawandels ist umfassender Versicherungsschutz in der Landwirtschaft enorm wichtig, wenn man bedenkt, dass 80 Prozent des Ertrages vom Wetter abhängig sind. Als Naturkatastrophenversicherer bieten wir in Österreich mittlerweile die umfassendste Risikopalette aller Ernteversicherer Europas an. Der internationale Trend zeigt, dass nur umfassende Private-Public-Partnership-Versicherungsmodelle eine wirksame Antwort auf die Auswirkungen des Klimawandels sind“, so Weinberger abschließend.

Rückfragehinweis:
Mag. Holger Starke, Meteorologie, T. 01/403 16 81-39