Hightech in der Hagelversicherung: Pionier in der Nutzung von Satellitendaten
Im Hagel-Webinar wurde die Teamarbeit der ESA-Satelliten im Weltall und der Nutzen für die Land- und Versicherungswirtschaft vorgestellt
Wien (Österreichische Hagelversicherung, 3. Dezember 2020): Die digitale Nutzung von Satellitendaten der European Space Agency (ESA) hat in der Österreichischen Hagelversicherung schon seit mittlerweile vier Jahren höchste Priorität. Erstmals wurde das in Österreich einzigartige, satellitengestützte Tool für das Monitoring von Agrarflächen in einem vollständig digitalen Format vorgestellt: Im Hagel-Webinar folgten mehr als 160 Teilnehmer den Ausführungen von Mag. Holger Starke, Leiter der Abteilung Meteorologie und Geoinformation in der Österreichischen Hagelversicherung. Zentrale Message: „Wir bewegen uns schon auf einem sehr hohen Level, dennoch besteht in der weiteren Verwendung von Satellitendaten noch Luft nach oben!“
How it works – der Blick auf das große Ganze
Alle drei Tage wird die Erde komplett gescannt. Möglich gemacht wird das durch die Sentinel-Satelliten-Familie des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus der ESA, mit Sitz des Weltraumforschungsinstituts in Frascati, Italien. Dabei liefern die Satelliten in Form gewaltiger Datenmengen wichtige Erkenntnisse für Umwelt, Klimaschutz, nachhaltige Entwicklung, Landwirtschaft, humanitäre Hilfe und sicherheitsrelevante Themenstellungen. Aber auch die Vermessung von Veränderungen der Erdoberfläche und der Ozeane ist ein Thema. Aufbereitet werden die aus dem Weltall gelieferten Daten direkt im Haus der Österreichischen Hagelversicherung in Wien.
NDVI – What’s that?
Die verschiedenen Sentinel-Satelliten sind mit unterschiedlichen Sensoren ausgestattet. Aus optischen Daten können zahlreiche Vegetationsindizes berechnet werden, die das Pflanzenwachstum erkennen lassen. Der NDVI (Normalized Difference Vegetation Index) ist als meistverwendeter Index auch im AgraSat, dem Satellitenservice der Österreichischen Hagelversicherung, online abrufbar. Was ist dabei zu sehen? Anhand der Einfärbung sieht man die Unterschiede im Pflanzenwuchs der jeweiligen Region. Je grüner desto stärker ist der Pflanzenwuchs, je mehr die Farbe ins Braune und Beige übergeht, desto höher ist der Ertragsausfall. Weiße Flächen im Bild zeigen Wolken. Diese verdecken die Felder und verhindern somit die Sicht vom Satelliten auf das Feldstück. In einem Diagramm wird der zeitliche Verlauf des Pflanzenwachstums an einer frei wählbaren Stelle dargestellt, sodass die gesamte Vegetationsperiode an verschiedenen Stellen verglichen werden kann. „Anhand dieses Index können gezielt Maßnahmen gesetzt werden, hinsichtlich der Optimierung des Einsatzes von Betriebsmitteln, Bewässerung etc. Generell steht das Projekt aber erst am Beginn einer Vielzahl von nutzbringenden Anwendungsmöglichkeiten, die laufend weiterentwickelt werden. Die Österreichische Hagelversicherung setzt diese Bilder bereits jetzt sehr erfolgreich für die Erhebung von Schäden in den osteuropäischen Niederlassungen ein.“, beschreibt Starke die Anwendungsmöglichkeiten.
Fernerkundungsdaten leisten einen Beitrag zum Risikomanagement
Faktum ist: Wetterextreme und die Risikovielfalt (Frost, Stürme, Überschwemmungen, Hitze- und Dürreperioden etc.) nehmen zu. Umso wichtiger ist es, die gelieferten Daten auch für jene entsprechend nutzbar zu machen, die vom Klimawandel als erste und am stärksten betroffen sind: die Landwirte. „Das Risikomanagement in der Landwirtschaft ist stets zu optimieren. Einerseits durch umfassende und auf Private-Public-Partnership basierende Ernteversicherungen sowie andererseits durch den Einsatz von modernsten Technologien, wie eben die Verwendung von Daten über Anbauflächen aus dem Weltraum. So werden die Folgen des Klimawandels für Österreichs Landwirte kalkulierbarer und frühzeitig erkennbar. Ziel ist es, ein Instrument bereitzustellen, das den Unternehmenserfolg eines Betriebes steigert und Landwirte auf dem Weg zur Landwirtschaft 4.0 unterstützt“, weist Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung auf die Vorteile der Verwendung von Satellitendaten hin. Lob kommt dabei auch vom ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme, Dr. Josef Aschbacher, einem gebürtigen Tiroler: „Die Hagelversicherung ist führend im europäischen Raum, indem sie Methoden verwendet, um Satellitendaten operationell einzusetzen, zum Vorteil für die Landwirtschaft und natürlich auch für das Unternehmen!“ Das sieht Weinberger als klare Bestätigung, die Open Data Politik konsequent weiterzuverfolgen. „Unser Auftrag ist und bleibt, die versicherten Landwirte in Österreich und in den Auslandsmärkten umfassend mit Risikomanagementtools zu unterstützen. Wir als Naturkatastrophenversicherer unterstützen die zunehmend professionalisierte Landwirtschaft mit neuesten Technologien. Daher werden wir uns auch weiterhin konsequent der Fernerkundung widmen. Unsere Führungsposition geben wir nicht aus der Hand. Wir wollen in Zukunft noch viele nutzbringende Anwendungsmöglichkeiten erarbeiten.“ Überraschung garantiert!
Hinweis: Versicherte Landwirte können AgraSat, das Satellitenservice der Österreichischen Hagelversicherung, mit ihren individuellen Zugangsdaten über www.hagel.at nutzen.
Präsentation zum Webinar Fernerkundung
Das Webinar zum Nachhören:
Rückfragenhinweis:
- Mag. Holger Starke, Leiter der Abteilung Meteorologie und Geoinformation in der Österreichischen Hagelversicherung, +43 1 403 16 81-39, [email protected]
- Dr. Mario Winkler, Pressesprecher Österreichische Hagelversicherung, +43 664 827 20 67, [email protected]