Lokalaugenschein: Schwere Unwetterschäden im Mittelburgenland
Frost und Hagel haben den burgenländischen Weinbau vielerorts schwer getroffen
Der Klimawandel und die dadurch entstehenden Wetterextreme, stellen die österreichische Landwirtschaft vor immer größer werdende Herausforderungen. Auch das Burgenland war im heurigen Jahr von einer Schadensvielfalt geprägt: Ende März und Anfang April schädigte Frost die Obstblüte. Eine anschließend drohende Dürrekatastrophe im Grünland und beim Sommergetreide konnte durch einen nassen und kühlen Mai noch abgewendet werden. Doch über die Sommermonate folgten Unwetter mit Hagel, Sturm und Überschwemmungen. „Das Dramatische: viele Regionen wurden mehrmals geschädigt. In Summe entstand in der burgenländischen Landwirtschaft ein Gesamtschaden von mehr als 10 Millionen Euro“, so der zuständige Landesleiter, Dipl.-Ing. Günther Kurz, bei einem Lokalaugenschein im „Blaufränkischland“, gemeinsam mit Franz Heincz, Obmann der Winzerkellerei Neckenmarkt und Gerald Wieder, Obmann des Weinbauvereins Neckenmarkt.
Schwere Schäden durch Spätfrost und Hagelunwetter
„Die heftigen Unwetter in den letzten Wochen sind ein Anzeichen für den rasant fortschreitenden Klimawandel. Besonders der Weinbau im Mittelburgenland wurde von Wetterextremen schwer getroffen, wo in manchen Lagen nahezu mit Totalausfällen zu rechnen ist. Die Landwirte sind jedoch durch ein hohes Maß an Eigenverantwortung gut abgesichert. So liegt die Durchversicherung bei Hagelschäden im Weinbau bei 75 % und bei Frostschäden bei 55 %. Um die Landwirte dennoch vor finanziellen Einbußen zu bewahren, ist es unsere oberste Priorität, die Schadensfälle so rasch wie möglich abzuwickeln. 30 Sachverständige der Österreichischen Hagelversicherung sind dafür mittlerweile im Burgenland im Dauereinsatz“, so der burgenländische Landesleiter Dipl.-Ing. Günther Kurz.
Qualität ist gesichert
„Für die österreichische Weinerzeugung ist das Mittelburgenland eines der wichtigsten Weinbaugebiete. Durch die heurigen Unwetterereignisse wurden zahlreiche Winzerinnen und Winzer in dieser Region schwer geschädigt. Viele von ihnen wurden in den letzten Tagen bereits zum zweiten Mal von Hagelunwettern heimgesucht. Auch wenn in weiterer Folge mit deutlichen Mengenverlusten zu rechnen ist, hat dies keine Auswirkungen auf die Qualität der Weine. Das Burgenland erzeugt qualitativ höchstwertige Weine, womit auch im heurigen Jahr die beste Qualität gesichert ist“, bestätigt Franz Heincz, Obmann der Winzerkellerei Neckenmarkt.
Risikomanagement wichtiger denn je
Gerald Wieder, Obmann des Weinbauvereins Neckenmarkt, weist in diesem Zusammenhang auf die Wichtigkeit des Risikomanagements hin: „Die besichtigten Schäden hier vor Ort zeigen, dass Risikomanagement wichtiger ist als je zuvor. Jedes Jahr verzeichnen wir im burgenländischen Weinbau Schäden durch Unwetter. Ich empfehle daher jeder Winzerin und jedem Winzer, Vorsorge zu treffen und sich gegen Wetterextreme umfassend im Rahmen einer Ernteversicherung abzusichern. So sind wir weiterhin in der Lage, qualitativ hochwertige Weine zu produzieren und den Betrieb aufrechtzuerhalten“.
Abschließend weisen Heincz, Wieder und Kurz darauf hin, dass die Hagelsaison noch nicht überstanden ist. Aus Erfahrung dauert diese im Burgenland noch bis Mitte September. In dieser Zeit kann es immer wieder zu Hagelereignissen oder auch Überschwemmungen kommen. Dabei stellen Starkniederschläge und Hagel gerade jetzt eine große Gefahr für die Trauben dar.
Rückfragehinweis:
- Dipl.-Ing. Günther Kurz, Landesleiter Burgenland, T. 0664 281 83 75, [email protected]
- Dr. Mario Winkler, Pressesprecher Österreichische Hagelversicherung, T. 0664 827 20 67, [email protected], www.hagel.at