Hagelversicherung: Maßnahmen für ein nachhaltiges und lebenswertes Österreich

Bundesminister Norbert Totschnig zu Gast beim zwölften Nachhaltigkeitsfrühstück des agrarischen Spezialversicherers

Wien (Österreichische Hagelversicherung, 9. Mai 2023): Die Superlative übertrumpfen sich: So erlebte der europäische Kontinent im Vorjahr den heißesten Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und das zweitwärmste Jahr insgesamt. „Der Klimawandel ist heute das Sicherheitsrisiko Nummer eins der Menschheit und trifft die Landwirtschaft mit ihrer Werkstatt unter freiem Himmel zuallererst und am stärksten. Hinzu kommt der verschwenderische Umgang mit unserer Lebensgrundlage Boden. Doch es gilt zu bedenken: Ohne Boden keine Landwirtschaft, ohne Landwirtschaft kein Essen und ohne Essen kein Leben“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, in seinem Eingangsstatement an die mehr als 100 hochrangigen Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur und begrüßte beim zwölften Nachhaltigkeitsfrühstück den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, Mag. Norbert Totschnig.  

Weinberger: Brennpunkte Klimawandel und Bodenverbrauch 

Der Klimawandel, also die Erderwärmung, ist ein Faktum. Die Schadensfälle durch Wetterextreme steigen rasant. „Alleine durch Dürre entstand in den letzten 10 Jahren in Österreich ein Schaden in der Landwirtschaft von über 1 Milliarde Euro. Hatten wir in den 80er Jahren noch 10 Hitzetage pro Jahr, so sind es heute fast 30 Hitzetage. Die Tage mit mehr als 30 Grad Celsius haben sich verdreifacht“, so Weinberger und leitet zum zweiten Brennpunkt über: „Der Bodenverbrauch ist Österreichs größtes hausgemachtes Umweltproblem. Ein Beispiel:  Österreich hat die höchste Anzahl an Supermärkten pro 100.000 Einwohner in der ganzen Europäischen Union. Im Vergleich zu Deutschland gibt es in Österreich 50 Prozent mehr Lebensmittelgeschäfte. So haben wir 2023 in Österreich 60 Lebensmittelgeschäfte pro 100.000 Einwohner, während es in Deutschland nur 40 sind. Diese Fehlentwicklung ist der Hauptgrund dafür, warum die Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich für Lebensmittel im Durchschnitt 14 Prozent mehr zahlen als in Deutschland. Der Erhalt dieser vielen Verkaufsflächen ist gerade durch die Energiepreissteigerungen ein großer Kostenfaktor. Je mehr Märkte, desto teurer! Und diese Kosten zahlen am Ende auch die Konsumentinnen und Konsumenten. Unsere Bäuerinnen und Bauern bekommen vom Lebensmittelpreis trotz harter Arbeit aber den geringsten Anteil.“

Totschnig: Regionen sind der Schlüssel für ein nachhaltiges Österreich

„Die Regionen sind das Herzstück unseres Landes. Hier leben und arbeiten wir, hier werden innovative Ideen, Lebensmittel oder erneuerbare Energien produziert. Damit leisten sie unverzichtbare Beiträge zur Versorgungssicherheit und zur Krisenfestigkeit unseres ganzen Landes“, so Bundesminister Norbert Totschnig. Um Österreichs Regionen bei ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen, hat das Landwirtschaftsministerium die Initiative „Meine Region – Heimat. Zukunft. Lebensraum.“ ins Leben gerufen. Im Rahmen einer Dialogtour durch ganz Österreich wurden innovative Ideen vor den Vorhang geholt und in der Regionenstrategie zusammengefasst, die Impulse zu drei wesentlichen Bereichen enthält: „Erstens, Lebensräume nachhaltig gestalten. Hier geht es um lebendige Ortskerne, Bewusstsein bei der Baukultur schärfen oder auch um die Wichtigkeit landwirtschaftlicher Flächen. Zweitens, Lebensräume leistungsfähig gestalten. Hier geht es darum, regionale Wirtschaftskreisläufe zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen, die holzbasierte Bioökonomie weiterzuentwickeln oder generell neues Arbeiten und Wirtschaften zu ermöglichen. Drittens, Lebensräume attraktiv gestalten: Dazu gehört die Sicherung der regionalen Lebensmittelversorgung, der Schutz vor Naturgefahren und zukunftsorientierte Maßnahmen im Bereich der Wasserwirtschaft“, fasst Totschnig zusammen und geht dabei auf den Aspekt der Flächeninanspruchnahme näher ein: „In Umsetzung des Regierungsprogramms ist es unser gemeinsames Ziel, die Flächeninanspruchnahme auf netto 2,5 ha pro Tag bis 2030 zu reduzieren. Landwirtschaftliche Flächen für die Lebensmittelproduktion sollen geschützt und gleichzeitig bestehende Orts- und Stadtkerne gestärkt werden. Denn gesunde Böden sind die Grundlage für lebenswerte Regionen. Mit der Bodenstrategie der Österreichischen Raumordnungskonferenz möchten wir einen wichtigen Schritt setzen. Wesentlich ist, die regionalen Gegebenheiten zu berücksichtigen und gemeinsam mit Ländern und Betroffenen eine zukunftsorientierte Strategie vorzulegen, um dieses wichtige Thema weiter voranzutreiben.“

Klima- und Bodenschutz für ein lebenswertes Österreich 

Der Kampf gegen den Klimawandel ist eine Mammutaufgabe. Die Auswirkungen in Form der zunehmenden Wetterextreme werden national für den Agrarsektor durch ein umfassendes Private Public Partnership System gelindert. „Die Bodenstrategie soll zudem zu einem stabilen Agrarsektor und zu einer hohen Versorgungssicherheit für die Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich beitragen. Eines ist nämlich klar: Jeder der isst, ist Teil der Landwirtschaft“, unterstreicht Weinberger in seinen Schlussworten an die geladenen Opinion Leader.

(v.l.) Stefan Jauk, Generaldirektor Niederösterreichische Versicherung AG; Eva Schulev-Steindl, Rektorin der Universität für Bodenkultur Wien; Günter Geyer, Präsident Wiener Städtische Versicherungsverein; Andor Nagy, Botschafter von Ungarn in Österreich; Norbert Totschnig, Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft; Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender Österreichische Hagelversicherung; Doris Wendler, Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung AG; Ernst Karpfinger, Aufsichtsratspräsident der Österreichischen Hagelversicherung und Präsident der Vereinigung der österreichischen Rübenbauernorganisationen; Petra Winter, Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien und Josef Pröll, Generaldirektor Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG

Beim 12. Nachhaltigkeitsfrühstück der Österreichischen Hagelversicherung sind sich (v.l.) Stefan Jauk, Generaldirektor Niederösterreichische Versicherung AG; Eva Schulev-Steindl, Rektorin der Universität für Bodenkultur Wien; Günter Geyer, Präsident Wiener Städtische Versicherungsverein; Andor Nagy, Botschafter von Ungarn in Österreich; Norbert Totschnig, Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft; Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender Österreichische Hagelversicherung; Doris Wendler, Vorstandsdirektorin Wiener Städtische Versicherung AG; Ernst Karpfinger, Aufsichtsratspräsident der Österreichischen Hagelversicherung und Präsident der Vereinigung der österreichischen Rübenbauernorganisationen; Petra Winter, Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität Wien und Josef Pröll, Generaldirektor Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG, einig: „Eine hohe Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln ist für uns alle essentiell!“

Rückfragenhinweis:

Dr. Mario Winkler, Pressesprecher Österreichische Hagelversicherung, +43 1 403 16 81-242, [email protected], www.hagel.at