Österreich gewinnt die Europameisterschaft
Dieser Titel ist uns bereits sicher: Österreich ist Europameister beim Bodenverbrauch
Wien (Österreichische Hagelversicherung, 24. Juni 2021): Die heute veröffentlichten Zahlen des Umweltbundesamtes sind wiederum erschreckend. So wurden in den Jahren 2018 bis 2020 noch immer 11,5 Hektar Äcker und Wiesen pro Tag verbaut, das entspricht der Größe von 16 Fußballfeldern. Auch wenn es einen kosmetischen Rückgang um 4 Prozent gegeben hat, ist das brennendste nationale Umweltproblem noch immer nicht gelöst: Der Bodenverbrauch, also die Zerstörung unserer Böden und damit des Lebensraums für Menschen, Tiere und Pflanzen, erfolgt noch immer grob fahrlässig. „Faktum ist: Wir sind noch immer meilenweit von dem im jetzigen Regierungsprogramm – und bereits erstmals im Jahr 2002 (!) – festgelegten Zielwert von 2,5 Hektar pro Tag entfernt“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, in einer ersten Stellungnahme und ergänzt: „Tatsache ist, dass in Österreich täglich noch immer zu viel beste Agrarflächen für Straßen und Immobilien neu verbaut werden. Wir brauchen endlich ein Maßnahmenbündel, aber eines, das sich gewaschen hat.“
Ab SOFORT: Dringende Umsetzung eines Maßnahmenbündels
Nur mit diesem umfassenden Maßnahmenbündel kann man laut Experten den Flächenverbrauch in den Griff bekommen und das Wunderwerk Boden und damit die Zukunft unserer Kinder nachhaltig schützen:
- Rasche Erarbeitung (und Umsetzung) der von der Österreichischen Bundesregierung avisierten Bodenschutzstrategie
- Zielwerte für maximale Flächennutzung in den Raumplanungsgesetzen der Bundesländer
- Gesetzlicher Schutz wertvoller Agrarflächen vor Verbauung durch Photovoltaik (Photovoltaik JA, aber auf toter Infrastruktur wie Dächer)
- Monetäre Anreizsysteme für die Revitalisierung leerstehender Immobilien (laut Umweltbundesamt 40.000 Hektar, das entspricht umgerechnet der Fläche der Stadt Wien)
- Österreichweite Leerstands-Datenbank und Flächenmanagement-Datenbank
- Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Baulandwidmungen sollen nur noch dann genehmigt werden, wenn die betreffende Gemeinde nachweisen kann, dass keine angemessenen Innenentwicklungspotentiale und Leerstände verfügbar sind.
- Vermehrtes Bauen in die Höhe und in die Tiefe
- Ausbau des öffentlichen Verkehrs, da dieser weniger Fläche in Anspruch nimmt
- Kommunalsteuer auf Gemeindeebene steuert falsch: Kommunalsteuer gehört auf Bundesebene organisiert und im Wege des Finanzausgleichs nach Umweltkriterien an die Gemeinden verteilt.
„Als Finanzmanager eines Versicherungsunternehmens bin ich ständig mit den zunehmenden Naturkatastrophen konfrontiert. Wir haben beim Flächenverbrauch die Belastbarkeitsgrenze bereits längst überschritten. Begrenzte Landwirtschaftsflächen verlangen einen sofortigen Stopp des Bodenverbrauchs. Tun wir das nicht, dann gibt es in 200 Jahren keine Agrarflächen mehr. Wir müssen daher sofort konkrete Maßnahmen setzen. Ansonsten werden uns unsere Kinder fragen: Warum habt ihr unsere Heimat durch Verbauung zerstört und uns die Lebensgrundlage für immer genommen?“, so Weinbergers abschließender Appell.
Rückfragehinweis: Dr. Mario Winkler, Pressesprecher Österreichische Hagelversicherung, T. 01/403 16 81 242, [email protected]