Riesige Gewitterfront trifft Tirol – Schnelle Hilfe zählt doppelt
Thaur, 11. November 2010: Tirol wurde am 17. Juli in diesem Jahr von einem starken Hagel heimgesucht. Die Landwirtschaft rund um Thaur war besonders stark betroffen. Dank der Unterstützung des Landes Tirol und der schnellen Auszahlung durch die Österreichische Hagelversicherung wurde diese Existenz bedrohende Situation für viele Landwirte abgewandt.
Prämienzuschuss sichert landwirtschaftliche Tätigkeit
„In Zeiten zunehmender Wetterrisiken ist eine Abdeckung von wirtschaftlichen Ausfällen unerlässlich!“ unterstreicht LHStv. ÖkR Anton Steixner die Bedeutung des Versicherungsschutzes. Heuer wurde insbesondere die Tiroler Landwirtschaft stark getroffen. Zehn Gewächshäuser, 1.500 ha Grünland, 600 ha Mais, Getreide und Gemüse sowie 25 ha Obst wurden zum Teil vollkommen zerstört – über zwei Millionen Euro Gesamtschaden! Diese Situation kann für landwirtschaftliche Betriebe den Ruin bedeuten. Deshalb unterstützen Land Tirol und Bund basierend auf dem Hagelversicherungs-Förderungsgesetz die landwirtschaftlichen Betriebe mit einem Zuschuss zur Versicherungsprämie. Bund und Land Tirol leisten hierzu jeweils 25 Prozent, die Versicherungsprämie wird damit zu 50 Prozent gefördert. Das Land Tirol steuert jährlich etwa 400.000 Euro bei. „Dieser Zuschuss kommt jedem Landwirt zu Gute, der einen Versicherungsschutz besitzt. Durch diesen Versicherungsschutz spart sich das Land Tirol auf der anderen Seite im Schadensfall Entschädigungszahlungen. Und dies wiederum hilft der öffentlichen Hand, langfristig Kosten einzudämmen“, zeigt LHStv. ÖkR Anton Steixner auch die Vorteile für den Steuerzahler auf. Überdies gibt es keine Beihilfen zu Hagelschäden an landwirtschaftlichen Kulturen aus dem Katastrophenfonds. Wer nicht versichert ist, erhält auch keine Unterstützung aus öffentlichen Mitteln im Falle eines Hagelschadens. Deshalb ist der Versicherungsschutz von besonderer Bedeutung. Waren im Jahr 2000 6.500 Hektar landwirtschaftliche Fläche in Tirol versichert, sind es nun 23.000 Hektar (siehe Chart).
Schnelle Soforthilfe
Die Österreichische Hagelversicherung ist eine Spezialversicherung, die Landwirte gegen Ertragsausfälle durch Wetterrisiken versichert. „Solche schweren Unwetter, wie heuer in Tirol, sind auch für uns eine organisatorische Herausforderung. Unsere Experten, die selbst Landwirte sind, haben bereits am selben Tag mit der Schadenserhebung begonnen. Auf insgesamt 1.500 Feldern wurde heuer das Schadensausmaß dokumentiert“, erläutert Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, den Ablauf der Schadenserhebung. Durch ein weltweit einzigartiges elektronisches System kann eine schnelle Erfassung erfolgen. „Die ersten Entschädigungszahlungen wurden binnen einer Woche an 170 Betriebe überwiesen, so konnten Reparaturarbeiten und Ernteausfälle abgesichert werden“, unterstreicht Weinberger die Bedeutung der raschen Hilfe.
Größter Einzelschadensfall Österreichs – Gärtnerei Jäger in Thaur
Begeistert von der schnellen Unterstützung zeigt sich Michael Jäger. Die Gärtnerei Jäger war mit einem Gesamtschaden von über 200.000 Euro heuer der größte Einzelschadensfall in Österreich. 5 cm große Hagelkörner zerstörten eine Fläche von knapp einem Hektar. „Keine Scheibe im Gewächshaus ist heil geblieben. Unsere Folienhäuser wurden komplett zerstört. Aber nicht nur das, die Kulturen im Freiland und unter Glas sowie die komplette Einrichtung des Gewächshauses wurden vernichtet!“ so Ing. Michael Jäger. Nur dank der schnellen Hilfe der Österreichischen Hagelversicherung wurde der Schaden rasch finanziell ersetzt, denn immerhin sind in der Gärtnerei Jäger auch knapp 20 Mitarbeiter beschäftigt. „Innerhalb von einer Woche haben wir das Geld erhalten und konnten so mit dem raschen Aufbau beginnen“, berichtet Jäger. Bereits eine Woche nach dem Hagel konnten die ersten Pflanzen wieder verkauft werden. Die Aufräumarbeiten dauerten allerdings noch bis September an.
„Das Risiko muss jedem bewusst sein!“
Gerade in den letzten Jahren haben die Schäden durch Hagel stark zugenommen. Im letzten Jahr waren fünf Gärtnereien im Unterland betroffen. Schon hier gab es eine Schadenssumme von 1,2 Millionen Euro. „Jeder Landwirt muss sich diesem Risiko bewusst sein und eine Versicherung abschließen“, unterstreicht Gtm. Peter Pfeifer, Obmann der Tiroler Gärtner, die Bedeutung des Versicherungsschutzes. Die schnelle Hilfe hat gerade im Gartenbau einen großen Einfluss, denn die Schadenssummen sind häufig immens. „Ohne den schnellen Geldfluss und die großzügige Unterstützung des Landes wäre ein Hagelschaden für unsere Gärtner existenziell bedrohlich“, bedankt sich Pfeifer.