Schutz des Bodens – Dringender denn je!
Ö-Bild am Sonntag, 18. Dezember 2016, 18.25 Uhr, ORF 2: “Kostbar und Schützenswert – Boden in NÖ“
https://www.youtube.com/watch?v=tqKRk2twxlY&feature=youtu.be
Wien (Österreichische Hagelversicherung, 15. Dezember 2016): Täglich werden in Österreich rund 20 Hektar wertvolle Agrarflächen für Straßen, Siedlungen, Shopping-Center oder Industriehallen verbaut. Das entspricht einer Größe von 30 Fußballfeldern. Setzt sich die Zubetonierung des Bodens in diesem Ausmaß weiter fort, ist in 200 Jahren die gesamte Agrarfläche Österreichs verbaut.
Österreich ist Europameister – im negativen Sinn
„Österreich hält bei der Verbauung und Zerstörung der fruchtbaren Böden einen Negativrekord in Europa“, fasst Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, die bedenkliche Entwicklung zusammen. „Das beweisen nachfolgende Zahlen: In Österreich werden jährlich 0,5 Prozent der Agrarflächen verbaut, im Nachbarland Deutschland sind es nur 0,25 Prozent. Österreich ist zudem Spitzenreiter beim Verkehrsnetz mit über 15 m Straßenlänge pro Kopf, das Doppelte im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz. Außerdem hat Österreich mit 1,80 m² die höchste Supermarktfläche pro Kopf zur Verfügung, in Italien oder Frankreich ist es zum Beispiel nur 1 m². Auf der anderen Seite gibt es in Österreich laut Umweltbundesamt 50.000 ha leerstehende Industriehallen, Wohn- und Geschäftsimmobilien. Das entspricht beispielsweise der Fläche des Bezirkes Wels.“
Dazu der zuständige Landesrat in Niederösterreich, Dr. Stephan Pernkopf: „Jahrzehntelang wurde zu sorglos mit wertvollen Böden umgegangen. Mittlerweile haben wir einen anderen Weg eingeschlagen: Einkaufszentren dürfen längst nicht mehr auf der grünen Wiese errichtet werden und auch neues Wohnbauland darf nur mehr gewidmet werden, wenn es danach auch zügig bebaut wird. Zusätzlich haben wir über 1.200 Siedlungsgrenzen im ganzen Landesgebiet verordnet, über diese Grenzen darf nicht mehr gewidmet werden. So wollen wir die Zersiedelung unserer Landschaft verhindern. Ziel muss es sein, das Siedlungsgebiet künftig besser zu nutzen und sinnvoll zu erschließen, indem Baulücken vermieden werden.“
Vorreiter in Sachen Bodenschutz
„Wichtig ist Bewusstsein für unsere Lebensgrundlage zu schaffen, auf die Konsequenzen hinzuweisen. Lösungsansätze anzubieten und zugleich auch Vorreiter in Sachen Bodenschutz vor den Vorhang zu bieten. Der ORF-Film beinhaltet all diese Elemente“, so Pernkopf und Weinberger über den Film.
Die Sendung „Österreich-Bild am Sonntag“ aus dem ORF-Landesstudio Niederösterreich dokumentiert die ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkungen bei der Errichtung von Einkaufszentren, Industriehallen oder Siedlungsbauten auf den Boden: Landschaften werden zerschnitten, Ortskerne veröden. Der Rückgang der Landwirtschaft führt darüber hinaus zu einer weiteren Zersiedelung der Regionen – und zu erhöhten Aufwendungen der Gemeinden für die Infrastruktur.
Dem entsprechend groß sind die Herausforderungen für die regionale Raumplanung: Sie setzt verstärkt auf die Revitalisierung leerstehender Gebäude und Flächen – den so genannten Brachen. Der Beitrag zeigt am Beispiel Niederösterreichs, wie nachhaltige Bodenbewirtschaftung funktionieren kann und die Lebensgrundlagen für die Zukunft gesichert werden. Wie am Beispiel der Gemeinde Krummnußbaum an der Donau, wo nach dem Prinzip „Innen- vor Außenentwicklung“ ein vitales Ortszentrum geschaffen wird.
Böden verdienen mehr Respekt
„Der Boden ist die einzige Ressource, mit der Lebensmittel produziert werden können und deshalb ist sein Schutz für die Ernährung der steigenden (Welt-) Bevölkerung unverzichtbar. Verbauen wir nicht die Zukunft unserer Kinder! Österreich soll auch in Zukunft ein Land der Äcker und nicht ein Land der leeren Industriehallen, Straßen und Einkaufszentren sein. Böden sind unsere Lebensgrundlage. Böden sind Kulturgüter ersten Ranges, sie sind schützenswert und verdienen daher wieder mehr Respekt“, so Pernkopf und Weinberger abschließend.
Rückfragehinweis:
DI Jürgen Maier, Pressesprecher Landesrat Dr. Stephan Pernkopf, T: 02742/9005-12704