Spätfrost hat schwere Schäden im Obstbau verursacht
15 Millionen Euro Gesamtschaden durch andauernde Frostnächte
Nicht nur die Corona-Krise hat Österreich voll im Griff und Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Zusätzlich trifft auch der Spätfrost vor allem die Obstbauern vielerorts mit voller Wucht. So gab es an einigen Orten in den vergangenen Aprilnächten Kälterekorde. Kältester Ort unter 1.000 Meter Seehöhe war gestern in der Früh Gars/Kamp mit minus 10,2 °C. In Kombination mit der durchschnittlich 2 Wochen (in vereinzelten Lagen um bis zu 3 Wochen) verfrühten Vegetation führte der andauernde Kaltluftvorstoß seit dem 21. März teilweise zu schweren Schäden im Obstbau. Betroffen ist vor allem das Steinobst, also beispielsweise Marillen, Kirschen und Pfirsiche, in fast allen Lagen. „Aktuell gehen wir bei diesen Obstkulturen von einem Gesamtschaden in einer Höhe von rund 15 Millionen Euro aus“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, in einer ersten Stellungnahme: „Das tatsächliche Schadensausmaß bei allen Obstarten wird aber erst in den nächsten Wochen sichtbar sein, wenn die Temperaturen wieder ansteigen und die Blüte abgeschlossen ist.“
Erderwärmung, verfrühter Vegetationsbeginn und Spätfrost: eine zunehmende existentielle Bedrohung
Faktum ist, dass die Vegetationsperiode im Obstbau durch den Klimawandel immer früher beginnt und die Pflanzen dadurch für Spätfröste immer empfindlicher werden. „Ein Phänomen, mit dem die Landwirtschaft aufgrund der Erderwärmung in der Zukunft deutlich öfter rechnen muss und auf das auch wir als agrarischer Spezialversicherer reagiert haben“, so Weinberger. Frost bei Obstkulturen ist seit 2013 bei der Österreichischen Hagelversicherung mit der umfassendsten Produktpalette Europas versicherbar. „Aufgrund des Private-Public-Partnership Systems, also der Prämienbezuschussung durch Bund und Länder, sind je nach Obstkultur bis zu 60 Prozent der Flächen versichert. Landwirte betreiben somit verantwortungsvoll Eigenvorsorge“, weist Weinberger aufgrund der existentiellen Bedrohung durch (Spät-)Frostrisiken auf die Wichtigkeit der Bundes- und Länderbezuschussung hin. Die zunehmenden Schäden unterstreichen die Notwendigkeit einer rechtzeitigen und flächendeckenden Risikovorsorge zur Absicherung bäuerlicher Landwirtschaft. „Als verlässlicher Partner der heimischen Landwirtschaft ist es in der jetzigen Phase unser oberstes Ziel rasche Hilfe zu leisten. So sind die ersten Sachverständigen unter Einhaltung aller Vorsorgemaßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Krise bereits im Einsatz“, betont Weinberger und weist abschließend noch auf einen wichtigen Aspekt angesichts der Corona-Pandemie hin: „Weil mehr als 500.000 Beschäftige in der agrarischen Wertschöpfungskette Großartiges leisten, gibt es heimische Lebensmittel höchster Qualität in den Regalen der Supermärkte und bei den Direktvermarktern! Dieser so wichtige und systemrelevante Sektor der Volkswirtschaft gehört von den Konsumentinnen und Konsumenten gerade auch in der Krisenzeit wertgeschätzt, indem heimischen Lebensmitteln mit kurzen Transportwegen der Vorzug gegeben wird. Denn ohne unsere Bauern hätten wir alle nichts zu essen!“