Treffen Weinberger mit US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack beim diesjährigen World-Food-Prize Award in den USA

5-Punkte-Programm für Sicherung der Welternährung notwendig

Wien (Österreichische Hagelversicherung, 20. Oktober 2014): Im Rahmen der diesjährigen Preisverleihung des World-Food-Prize Award, dem sogenannten Nobelpreis für Ernährungssicherheit, traf vergangene Woche in Des Moines (USA), Kurt Weinberger, Präsident der Internationalen Vereinigung der Agrarversicherer und Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack zu einem Gespräch. Mit Weinberger war auch erstmals ein Österreicher als Redner beim World-Food-Prize Symposium zum Generalthema „Die größte Herausforderung in der menschlichen Geschichte – können wir im Jahr 2050 9 Milliarden Menschen nachhaltig ernähren?“ eingeladen.

Schutz der Agrarflächen ist eine Überlebens- und Friedensfrage

Im Rahmen seiner Rede wies Weinberger auf die Notwendigkeit einer langfristig nachhaltigen Lebensmittelversorgung hin. Der Agrarsektor braucht weltweit auch in den Entwicklungsländern Stabilität und Sicherheit, um künftig die wachsende Bevölkerung nachhaltig ernähren zu können. Dazu sind weitere umfassende Private-Public-Partnership Modelle zur Absicherung der landwirtschaftlichen Produktion im Hinblick auf die zunehmenden Wetterextremereignisse notwendig. Denn es sind eben die Bauern, die die Weltbevölkerung ernähren und damit eine zentrale Rolle für die Sicherung des Friedens übernehmen. Unserer weltweit begrenzten Ressource Boden kommt dabei eine zentrale Aufgabe zu. Die noch verfügbare Ackerfläche der Erde – rund 1,5 Mio. Hektar – muss heute für eine Weltbevölkerung von 7,2 Milliarden Menschen ausreichen. Für das Jahr 2050 werden laut Schätzungen der Vereinten Nationen mehr als 9 Milliarden Menschen erwartet, was zu einer Verdoppelung der Nahrungsmittelnachfrage, auch aufgrund der Umstellung der Ernährungsgewohnheiten in den Entwicklungsländern, führen wird.

Diese Entwicklung und die zunehmende Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen durch Verbauung erfordert daher ein Umdenken. Aus Verantwortung für unsere Kinder und Kindeskinder sowie zur Sicherung des Weltfriedens soll daher ein 5-Punkte-Programm umgesetzt werden, so eine zentrale Schlussfolgerung des Internationalen World-Food-Prize Symposiums in den USA.

  1. Stopp dem Bodenverbrauch: Schutz der Agrarflächen insbesondere vor weiterer Zerstörung durch Verbauung.
  2. Stopp der Lebensmittelverschwendung: Derzeit landen mehr als 1/3 der Lebensmittel im Müll.
  3. Ausbau der Private-Public-Partnership basierten Versicherungsmodelle, um Ertragsverluste aufgrund zunehmender Wetterextreme in allen Teilen der Welt auszugleichen.
  4. Nachhaltige Erhöhung der Produktionsmenge durch mehr Forschungsmittel für die Pflanzenzüchtung.
  5. Ausbau neuer Technologien (z.B. GPS) zum effizienteren Ausbringen der Betriebsmittel.

„Gerade die Diskussion rund um den vom Menschen verursachten Klimawandel, aber auch die Diskussion um die fortschreitende Versiegelung landwirtschaftlicher Flächen zeigt, dass die Lebensmittelversorgungssicherheit für 9 Milliarden Menschen massiv gefährdet ist, wenn wir nicht alle jetzt handeln“, so Weinberger.

Treffen mit US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack

Im Rahmen des Symposiums gab es auch ein bilaterales Treffen von Weinberger in seiner Funktion als Präsident der weltweiten Vereinigung der Agrarversicherer mit US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack. In dem Gespräch wurden der Klimawandel als weltweite Bedrohung und die Absicherungsmöglichkeiten für die Landwirte erörtert. Im nächsten Jahr findet auf Einladung Amerikas der nächste Weltagrarversicherungskongress in den USA statt. 2013 war der Kongress in Wien. Die US-Agrarpolitik stellt die Ernte- und Einkommensabsicherungssysteme in den Mittelpunkt des Sicherheitsnetzes für Landwirte, wobei die jährlichen finanziellen Mittel für die Versicherungssysteme nun mit der neuen Farm Bill 9 Milliarden US Dollar jährlich betragen und damit im Vergleich zur vorherigen Periode fast verdoppelt wurden. Im Gegenzug dazu wurden die Direktzahlungen an Landwirte de facto abgeschafft. Das unterstreicht die Bedeutung der amerikanischen Agrarversicherungen, die global das umfassendste System für die Absicherung der Landwirte und damit für die Ernährung der gesamten Gesellschaft entwickelt haben.


Kurt Weinberger (li), US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack (re): Bilaterales Treffen in den USA zum Thema Absicherung der Landwirtschaft aufgrund der weltweiten Zunahme von Schäden in der Landwirtschaft.


Kurt Weinberger als Redner beim World-Food-Prize in den USA

Hintergrundinfo zum World-Food-Prize:
Der World-Food-Prize wurde 1986 vom Friedensnobelpreis-Träger Norman Ernest Borlaug ins Leben gerufen und ist eine internationale Auszeichnung für Personen, die besondere Leistungen für die Verbesserung der Quantität, Qualität oder Verfügbarkeit von Lebensmitteln erbringen. Der Preis berücksichtigt Beiträge auf allen Gebieten, die der Welternährung dienen: Ernährungswissenschaft, Agrarwissenschaft und Agrartechnologie, Produktion, Marketing, Lebensmittelforschung, Volkswirtschaftslehre, Armutsbekämpfung, politische Initiativen und Sozialwissenschaften.
Die offizielle feierliche Preisverleihung erfolgt in Des Moines, Iowa. Gleichzeitig mit der Preisverleihung wird das World-Food-Prize Symposium veranstaltet, das sich jedes Jahr mit einem Thema betreffend Welthunger und Sicherung der Welternährung beschäftigt.
Den diesjährigen Preis bekam der Pflanzenzüchter Dr. Sanjaya RAJARAM , geboren in Indien und jetzt mexikanischer Staatsbürger für seine Züchtungsfortschritte bei Weizen. Er entwickelte 480 Weizensorten, die in 51 Ländern verbreitet sind. Seine Züchtungserfolge helfen, den Welthunger künftig zu lindern.