Umweltsünde in Ohlsdorf

180.000 m² Wald wurden bereits fast zur Gänze unwiederbringlich zerstört

Bei der jetzt bekanntgewordenen Errichtung eines Betriebsansiedlungsgebietes in der oberösterreichischen Gemeinde Ohlsdorf in einem Ausmaß von 180.000 Quadratmetern sind mittlerweile die Bagger und Schubraupen schon angerollt. Die 180.000 Quadratmeter (!) bestehender Wald wurden bereits de facto zur Gänze gerodet und dem Erdboden gleichgemacht. Dass der für das Betriebsbaugebiet gerodete Wald an anderer Stelle wiederaufgeforstet werden soll, macht die Angelegenheit auch nicht besser. Denn dadurch gehen weitere 270.000 Quadratmeter Grün- und Ackerland verloren. „Hier wird mit einem Federstrich eine riesige Waldfläche geopfert und gleichzeitig kommt ein noch größeres Areal an wertvollem Ackerland abhanden. Ich war im Vorjahr im Zuge des UVP-Feststellungsverfahrens vor Ort und habe mir auf Drängen der damaligen Bürgermeisterin das Projekt angesehen und schon damals meine Kritik und Ablehnung gegen die Zerstörung des Waldes und großflächigen Versiegelung geäußert. Da es im Verfahren auch negative Fachstellungnahmen gegeben haben soll, fordere ich die Offenlegung aller Entscheidungsgrundlagen vom zuständigen Raumordnungsreferenten“, so Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder.

Auch Kurt Weinberger, der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, kritisiert das Projekt scharf: „Eine gigantische Naturfläche wird unwiederbringlich und fahrlässig mit Beton und Asphalt versiegelt und damit Lebensraum für Mensch und Tier zerstört. Es kollabiert wieder ein Teil unserer grünen Lunge Wald und kann somit keinen Sauerstoff mehr produzieren. Oberösterreich verliert doppelt: Einerseits wird Wald zubetoniert und anderseits ist die vermeintliche Kompensation durch die Aufforstung der zweite Skandal. Die Aufforstung findet auf Ackerflächen statt, diese stehen also für die Lebensmittelproduktion nicht mehr zur Verfügung! Wir können aber von Beton nicht abbeißen. Das ist in Wahrheit der größte Umweltskandal in Oberösterreich. Unsere Kinder werden den Naturwald irgendwann nur noch aus YouTube-Videos kennen. Wir müssen bestehende Leerstände revitalisieren und nicht neue Agrarflächen betonieren. Wie lange lassen wir uns das noch bieten? Die Leidtragenden sind unsere Kinder!“