Unsere Lebensgrundlage Boden ist uns nur geliehen!

Höchste kirchliche Würdenträger unterstützen die Bodenverbrauchskampagne

„Wir zerstören in rasender Geschwindigkeit die Lebensgrundlagen dieser Erde und stürzen dabei viele Menschen in Katastrophen“, so Papst Franziskus in seiner Umweltenzyklika Laudato si. Was bedeutet das Zitat von Papst Franziskus für den Bodenverbrauch in Österreich? Tag für Tag wurden in den vergangenen 10 Jahren hierzulande Agrarflächen in der Größenordnung von umgerechnet rund 30 Fußballfeldern (=20 Hektar) zubetoniert: Kein zweites Land in Europa geht so sorglos damit um wie Österreich. „Wir sind darin Europameister im negativen Sinne“, so der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, und verweist auf einen Punkt: „Österreich ist mit 1,67 Quadratmeter Supermarktfläche pro Kopf Spitzenreiter. Gleichzeitig vergreisen die Ortskerne, weil die Geschäfte durch die Ansiedelung der Supermärkte am Rand nicht mehr überlebensfähig sind. Diese Fehlentwicklung gehört korrigiert, da nicht nur Ortschaften vom Aussterben bedroht sind, sondern mittlerweile ganze Landstriche.“

Prominente kirchliche Unterstützung

Auch der österreichische Jugendbischof Stephan Turnovszky hat eine Unterstützungserklärung für das Anliegen abgegeben. Zu jenen höchsten kirchlichen Würdenträgern, die sich bereits länger neben Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur für das Anliegen einsetzen, gehören unter anderem Kardinal Christoph Schönborn, der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz, der Salzburger Bischof Franz Lackner, Propst Maximilian Fürnsinn vom Stift Herzogenburg und Caritas-Präsident Michael Landau: „Es gibt Stadtviertel, die, obwohl sie erst vor kurzem erbaut wurden, verstopft und ungeordnet sind, ohne ausreichende Grünflächen. Es entspricht nicht dem Wesen der Bewohner dieses Planeten, immer mehr von Zement, Asphalt, Glas und Metall erdrückt und dem physischen Kontakt mit der Natur entzogen zu leben“, so die Kirchenvertreter unisono mit Bezug auf die Umweltenzyklika des Papstes.

Umsetzung des Masterplans für den Ländlichen Raum gefordert

„Als Naturkatastrophenversicherer fordern wir einen bewussteren Umgang mit unserer natürlichen Ressource Boden. Weniger Äcker und grüne Wiesen bringen schwerwiegende Konsequenzen mit sich“, stellt Weinberger fest. „Wir gefährden die Lebensmittelversorgung Österreichs, tausende Arbeitsplätze, Österreich als attraktives Tourismusland und nehmen zudem das Risiko weiterer Wetterextreme wie Überschwemmungen und Dürre in Kauf.“ Maßnahmen dagegenzuhalten gibt es viele. Die allumfassendste ist im Arbeitsübereinkommen der Bundesregierung verankert, nämlich die Umsetzung des Masterplans für den Ländlichen Raum und die Beschränkung des Bodenverbrauchs auf 2,5 Hektar pro Tag. „Das muss gelingen. Wir müssen uns auch stärker bewusst machen, dass wir eine einzige Menschheitsfamilie sind. Oder wir stellen uns die Frage: Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen?“, so Weinberger abschließend.