US-Ernteversicherungskongress: Geförderte Agrarversicherungssysteme sind das Herzstück der neuen Farm Bill
Österreich nimmt mit der geplanten Ausweitung des private-public-partnership Modells in Europa eine Vorreiterrolle ein
Wien (Österreichische Hagelversicherung, 13. Februar 2014): Im Rahmen des dieswöchigen amerikanischen Ernteversicherungskongresses 2014 in Arizona standen die Entwicklungen rund um die letzte Woche vom US-Kongress beschlossene und von Präsident Obama unterzeichnete Farm Bill im Fokus. Das neue Gesetz stellt die Ernte- und Einkommensabsicherungssysteme in den Mittelpunkt der US-Agrarpolitik bis 2018, wobei die jährlichen finanziellen Mittel alleine für die Versicherungssysteme von 5 auf 9 Milliarden US Dollar fast verdoppelt wurden. Das unterstreicht somit die Bedeutung von Agrarversicherungen in Amerika. Die Farmer werden zukünftig für ihre Versicherungen gegen Einkommensverluste deutlich mehr Geld vom Staat bekommen. Die Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses im US-Senat, Debbie Stabenow, bestätigt in ihren einleitenden Worten beim Kongress in Arizona, dass die Agrarversicherung das Herzstück dieser drei Jahre lang verhandelten Landwirtschaftspolitik sei und dass nun ein breites Sicherheitsnetz über die produzierenden Farmer gespannt wurde.
Für Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung und in seiner Funktion als Präsident der weltweiten Vereinigung der Agrarversicherer (AIAG) Vortragender beim US-Ernteversicherungskongress, ist diese Entwicklung in Amerika die richtige Antwort auf die zunehmende Risikovielfalt. „Der Klimawandel mit seinen Auswirkungen auf die Landwirtschaft macht vor Landesgrenzen und Kontinenten nicht Halt. Die historische, flächendeckende Trockenheit in Amerika 2012, die seit Monaten andauernde enorme Trockenheit in Kalifornien und die Vielfalt an Wetterextremen weltweit sind Beispiele dafür. Zudem nehmen die Preisvolatilitäten global zu, weshalb die Einkommensversicherungen in den USA von über 90 % der Farmer abgeschlossen werden. Eine auf private-public-partnership basierende Risikominimierung zur Abfederung von Ertrags- und Einkommensschwankungen wird daher in den nächsten Jahren global und kontinental noch wichtiger.“ Dass dafür das Zusammenspiel aus Landwirtschaft, Versicherungswirtschaft und öffentlicher Hand erforderlich sei, darüber konnte sich Weinberger in einem bilateralen Gespräch mit der „Architektin“ der Farm Bill, Debbie Stabenow, überzeugen. „Wichtig ist, dass Ernteversicherungs- und Einkommensversicherungsprogramme verfügbar, bezahlbar und praktikabel anwendbar sind, damit die Landwirte bei Einkommensverlusten entsprechend abgesichert sind. Denn nur ein stabiler Agrarsektor garantiert langfristig eine entsprechende Lebensmittelversorgung“, so Weinberger abschließend, der den in Österreich eingeschlagenen Weg zu einer noch umfassenderen Ernteversicherung als richtungsweisend sieht.
Debbie Stabenow (re.), Vorsitzende des Agrarausschusses im U.S. Senat
Kurt Weinberger (li.), Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung und Präsident der weltweiten Vereinigung der Agrarversicherer (AIAG)