Wetter-Zwischenbilanz: Erstes Halbjahr 2013 war voller Gegensätze
Wenig Sonnenschein, Extremniederschläge, abwechselnd Kälte und Hitze
Wien (Österreichische Hagelversicherung, 1. Juli 2013): Das erste Halbjahr 2013 zeigt deutlich, wie sehr die Landwirtschaft von den zunehmenden Wetterextremereignissen, bedingt durch den Klimawandel, betroffen ist. Die bisherigen Hagelunwetter und Überschwemmungen verursachten einen Gesamtschaden in der Landwirtschaft von rund 36 Millionen Euro auf einer betroffenen Agrarfläche von 65.000 Hektar.
Nasskalter und sonnenarmer Jahresbeginn
Das Jahr 2013 begann verbreitet trüb und feucht. So wurde beispielsweise in Weitra (NÖ) mit 119 mm ein neuer Jänner-Regenrekord verzeichnet. Aber auch sonst fiel im Jänner um 50 bis 100 % mehr Niederschlag als im 30-jährigen Durchschnitt.
Ein neuer Negativrekord war im Februar zu verzeichnen: Es war der trübste Februar seit dem Jahr 1947. Die wenigsten Sonnenstunden wurden an der Buchbergwarte (NÖ) mit nur 13 Stunden registriert. Im Vergleich zum vieljährigen Mittel lag das Sonnenstunden-Minus österreichweit bei 50 %. Die Auswirkungen der fehlenden Sonnenstunden zeigten sich insbesondere bei Gemüsekulturen unter Glas, bei denen ein schwaches Wachstum und damit eine verzögerte Ernte die Folge waren.
Das Frühjahr war auch generell schneereich: In Wien fiel viermal mehr Schnee als klimatologisch zu erwarten ist. Ende März war es auch noch ungewöhnlich kalt, wie die Wiener Temperaturen zeigten: Sie lagen am 26. März bei maximal minus 1,5°C. Noch nie wurden so spät im Jahr derartig niedrige Temperaturgrade erreicht.
Auf Kälte folgte Hitze
Die winterlichen Temperaturen bis in den April hinein machten den Pflanzen zu schaffen. Ab Anfang April wurde es jedoch schlagartig wärmer. Am 26. April wurden in Gars am Kamp 29,6 Grad °C gemessen. Dabei war es besonders im Osten Österreichs sehr trocken, in Gänserndorf fielen im April nur 9 mm Niederschlag. Im Mai kletterte das Thermometer weiter nach oben und alles blühte auf.
Wetterextreme: Frühzeitiger Hagel und Jahrhunderthochwasser
So früh wie noch nie trat der erste großräumige Hagel auf: Am 4. Mai gab es in der Buckligen Welt sowie im Mittelburgenland und in der Steiermark schwere Hagelschäden. Am Pfingstwochenende verursachte der Hagel schwere Schäden, diesmal in Salzburg und erneut in der Steiermark und im Burgenland.
Der Monat Mai endete im Westen mit starkem Dauerregen, verbreitet fielen vor allem in Tirol, Salzburg und Oberösterreich über 200 mm in nur vier Tagen. Ein Jahrhunderthochwasser war die Folge: Dieses betraf neben den genannten Bundesländern auch Vorarlberg, Niederösterreich und die Steiermark mit massiven Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen. Neben der Überschwemmung wurden am 10. Juni landwirtschaftliche Kulturen in Niederösterreich durch Hagelunwetter vernichtet. Die großen Regenmengen im Mai und im Juni waren auch für die Grünlandbauern eine Herausforderung: Grünlandbestände konnten nicht überall rechtzeitig gemäht werden. Zudem wurden bereits gemähte Bestände verregnet, was zu Qualitätseinbußen beim Futter führt.
Danach stiegen die Temperaturen wieder an. Am 20. Juni wurden in Waidhofen /Ybbs 38,6°C erreicht, ein noch nie dagewesener Juni-Temperaturrekord für Österreich. Zudem gab es abermals schwere Hagelunwetter mit katastrophalen Schäden in der Landwirtschaft: Am 22. Juni in Niederösterreich und in der Steiermark. Kurz darauf stürzten die Temperaturen verbreitet um 20 Grad ab, sodass der Juni klimatologisch zu kühl endete.
Rückfragehinweis:
Mag. Holger Starke, Meteorologie, T. 01/403 16 81 – 39