19. März 2024

Richtig Anweiden: Ein Leitfaden für Pferdehalter

Nach der langen Winterpause im Stall sind die ersten Weidegänge ein Highlight für alle Pferde. Das frische Grün schmeckt besonders gut, birgt jedoch einige Risiken für die Gesundheit der Vierbeiner. Viele stellen sich daher die Frage: Wie weide ich mein Pferd richtig an?

Warum ist Anweiden so wichtig?

Das Verdauungssystem von Pferden ist sehr empfindlich. Daher kann die Umstellung von der rohfaserreichen Heufütterung im Winter auf das eiweißreiche Weidegras den Darm aus dem Gleichgewicht bringen. Dies resultiert aus der langen Anpassung der Darmbakterien an die hohe Menge an Rohfasern, während gleichzeitig zu wenige Bakterien für die effiziente Verarbeitung von frischem Grün vorhanden sind. Eine langsame Steigerung der Weidezeit führt zur Anpassung der Bakterien und dient der Vermeidung von grünfutterbedingten Beschwerden. Schlimmstenfalls kann die Futterumstellung zu Durchfällen, Koliken und Hufrehe führen.

Bedeutung von Fructan

Fructane sind komplexe Zucker, die in Pflanzen als Speicherform von Kohlenhydraten dienen. Der Fructangehalt in Gräsern ist abhängig von der Witterung. Sonneneinstrahlung steigert die Photosyntheseleistung und damit auch die Fructanbildung. Bei kaltem und trockenem Wetter wachsen die Pflanzen nicht und die Fructangehalte bleiben hoch.

Der Dünndarm spaltet Kohlenhydrate wie Fructan. Die verdauliche Menge dieses Stoffs ist jedoch begrenzt. Unverdaute Kohlenhydratrückstände wandern in den Dickdarm und belasten die Darmflora. Folgen sind eine hohe Gas- und Toxinbildung, sowie Durchfall und Kotwasser. Eine übermäßige Fructanaufnahme kann Hufrehe hervorrufen.

Das im Weidegras enthaltene Fructan kann nur in geringen Mengen vom Pferd verdaut werden.

Wann beginnt die Weidesaison?

Es gibt keinen eindeutigen Zeitpunkt, um die Weidesaison zu beginnen. Je nach Witterung und Standort entwickelt sich der Grasbestand unterschiedlich. Zudem ist das Anweiden abhängig von den individuellen Fütterungsansprüchen des Pferdes. Grundsätzlich benötigt die Darmflora 2-4 Wochen zur Umgewöhnung. Es sollten daher einige Punkte beim Anweiden beachtet werden:

  • Beginn des Anweidens nachmittags, bei niedrigen Fructangehalten
  • Weidezeit schrittweise verlängern: anfangs 5-10 Minuten
  • Vor dem Weidegang mit ausreichend Heu füttern, um den ersten Hunger zu stillen und übermäßiges Fressen zu verhindern
  • Bei Durchfall sollte die Heumenge erhöht und die Weidezeit nicht weiter gesteigert werden, bis sich die Verdauung wieder normalisiert hat
  • Viel Bewegung hilft bei der Verbrennung der Kalorien des Weidegrases und fördert gleichzeitig die Verdauung
  • Unterstützung der Darmflora durch Mineralfutter und Kräuter

Gehen Sie auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Pferds ein und beachten Sie unseren Leitfaden zum Anweiden, steht dem Beginn einer gesunden Weidesaison nichts mehr im Wege.

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*Dieser Beitrag enthält ausschließlich allgemeine Informationen und bietet keine spezifische tierärztliche Beratung, weshalb er nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden darf. Der Beitrag erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der Information garantiert werden. Der Verfasser schließt jegliche Haftung in diesem Zusammenhang aus. Bei medizinischen Anliegen zu Ihrem Pferd und im Ernstfall sollten Pferdebesitzer stets den Rat ihres Tierarztes einholen.

 

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