22. April 2024

Was sind die häufigsten Pferdekrankheiten?

Die Gesundheit Ihres Pferds steht an erster Stelle. Es ist aber unvermeidbar, dass der geliebte Vierbeiner in seinem Leben eine Erkrankung erleidet. Jedoch können Pferdebesitzer Ihrem Pferd im Krankheitsfall schnell helfen, wenn Sie die Symptome der häufigsten Pferdekrankheiten erkennen. Wir haben Ihnen eine Übersicht mit den wichtigsten Krankheiten und ihren Symptomen erstellt.

Was kann ich im Krankheitsfall tun?

Beobachten Sie, dass sich Ihr Pferd anders verhält und Symptome zeigt, kontaktieren Sie in jedem Fall einen Tierarzt. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von typischen Pferdekrankheiten, kann den Fortschritt einer Krankheit verhindern und lindert das Leiden des Pferds. Hausmittel sind kein Ersatz für Medikamente und die Untersuchung eines Tierarzts. Viele Krankheiten müssen tierärztlich behandelt werden, sonst enden sie chronisch oder tödlich.

In einigen Fällen können vorbeugende Maßnahmen, z.B. durch Anpassung der Haltung oder Fütterung dem Auftritt einiger Erkrankungen entgegenwirken.

Die häufigsten Pferdekrankheiten

Nachfolgend finden Sie die wichtigsten Pferdekrankheiten und wie Pferde diese mittels Symptomen anzeigen.

1.      Kolik

Woran Sie eine Kolik erkennen:

  • Unruhiges Scharren mit den Beinen
  • Wälzen
  • Nach dem Bauch umschauen oder treten
  • Das Pferd legt sich hin

Rufen Sie in diesem Fall sofort einen Tierarzt und geben sie dem Pferd nichts zu Fressen bis dieser eintrifft. In manchen Kolik-Fällen ist eine Operation notwendig. Eine Kolik kann tödlich enden, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden.

2.      Hufrehe

Woran Sie eine Hufrehe erkennen :

  • Das Pferd hebt die (vorderen) Hufe hoch, um sie zu entlasten
  • Auf hartem Boden geht das Pferd unrund
  • Als Standplatz wird weicher Boden oder Sand bevorzugt
  • Hufauskratzen oder Hufpflege durch den Schmied sehr widerwillig
  • Hufe sind warm
  • Pochen oder Pulsieren am Fesselkopf

Hufauskratzen wird bei Hufrehe oft nur widerwillig ertragen, da die Entzündung Schmerzen verursacht.

Der innere Teil des Hufs ist bei dieser Krankheit entzündet. Unbehandelt kann Hufrehe chronisch werden. Es gibt verschiedene Formen von Hufrehe, die auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sind. Darunter das Fressen von Giftpflanzen, eine zu hohe Kohlenhydrataufnahme oder eine Infektionskrankheit.

3.      Lahmheit

Woran Sie eine Lahmheit erkennen:

  • Unregelmäßiger Gang
  • Starkes Schwanken des Kopfes nach oben und unten während des Gehens

Das Pferd hebt den Kopf, wenn es mit dem schmerzenden Bein auftritt. Lokalisieren Sie das Bein und kontrollieren Sie zuerst den Huf, ob Steine feststecken oder das Hufeisen sich gelockert hat. Finden Sie nichts vor, kann eine tiefere Verletzung der Sehnen oder Gelenke vorliegen. Rufen Sie einen Tierarzt und stellen Sie das Pferd bis zu seinem Eintreffen ruhig.

4.      Sommerekzem

Woran Sie ein Sommerekzem erkennen:

  • Pusteln und Ausschlag an Schweifrübe, Mähnenkamm, Bauchnaht
  • Hoher Drang zum Scheuern

Der Ausschlag und der damit einhergehende Juckreiz rührt von einer allergischen Reaktion auf den Speichel einiger Stechmückenarten. Es sollte ein Tierarzt konsultiert werden, um andere Ursachen auszuschließen und ein Wundscheuern zu vermeiden.

5.      Arthrose

Woran Sie eine Arthrose erkennen:

  • Schwammige Gelenke
  • Gelenke sind geschwollen und warm
  • Eingeschränkte Bewegung und Steifheit der Gelenke
  • Lahmheit
  • Widerwilliges Bewegen
  • Stolpern und untypische Bewegungen

Die chronische Gelenkerkrankung Arthrose kann nahezu jedes Gelenk betreffen und beschränkt sich nicht ausschließlich auf ältere Pferde. Arthrose ist nicht heilbar, die Verschlechterung kann aber durch spezielle Fütterung und angepasste Haltungsbedingungen reduziert werden.

6.      Husten

Auch Husten  zählt zu den typischen Pferdekrankheiten. Viele Faktoren in der Umgebung, wie Staub, Pollen, Pilzsporen oder Ammoniak-Gase in der Box können beim Pferd die Atemwege reizen und Husten auslösen. Die Entzündung der Lunge führt zu einem Zusammenziehen der Lungenbläschen und einer vermehrten Schleimbildung. Das Pferd hustet.

Leidet das Pferd mehr als sechs Wochen an Husten, spricht man von einer chronisch obstruktiven Bronchitis (COB). Diese kann sich zu einer Chronic Obstructive Pulmonary Disease (COPD) entwickeln, wobei zusätzlich zur COB ein Lungenemphysem auftritt. Typisch für COPD ist das angestrengte Ausatmen, wobei das Pferd die Luft mit hoher Kraftanstrengung aus der Lunge „pressen“ muss. Hält der Zustand länger an, entsteht am Bauch des Pferds eine „Dampfrinne“ und das Pferd ist „dämpfig“. Die Lunge wird dadurch irreparabel geschädigt.

Nehmen Sie die ersten Anzeichen von Husten ernst und lassen Sie die Symptome frühzeitig von einem Tierarzt abklären, um chronische Erkrankungen zu vermeiden.

7.      Equines Cushing-Syndrom (ECS)

Woran Sie das ECS erkennen:

  • Zu langes, dichtes und lockiges Fell (Hypertrichose)
  • Späterer Fellwechsel
  • Muskelabbau (v.a. an der Rückenlinie)
  • Fettumverteilung
  • Hufrehe

Das Equine Cushing-Syndrom ist eine hormonelle Störung und tritt in der Regel bei älteren Pferden auf. Konsultieren Sie einen Tierarzt, der mittels eines Bluttests die Diagnose bestätigen kann. ECS ist nicht heilbar, kann aber durch eine Anpassung der Fütterung und mit einer Medikation gut behandelt werden. Lesen Sie passend zum Thema auch unseren Beitrag über den Fellwechsel und das Equine Cushing-Syndrom.

8.      Mauke

Woran Sie eine Mauke erkennen:

  • Schwellung und Rötung der Haut in der Fesselbeuge
  • Fesselbeuge kann sich warm anfühlen
  • Risse und Bläschen an der Haut
  • Bei fortschreitender Mauke: Krustenbildung oder (eitrige) Wundflüssigkeit

Die Pferdekrankheit Mauke entsteht durch andauernde Feuchtigkeit an der Fessel. Steht das Pferd zu lange in der feuchten Box, auf schlammigen Weiden oder werden die Beine zu oft nass abgespritzt, quillt die Haut auf und Bakterien können eindringen. Dies führt zu der bakteriellen Entzündung. Achten Sie darauf, die Fesseln ihres Pferdes nach Kontakt mit Feuchtigkeit zu trocknen und vermeiden Sie nasse Standorte. Lassen Sie die Mauke von einem Tierarzt behandeln, um Folgeerkrankungen wie eine Lahmheit auszuschließen.

9.      Magengeschwüre

Ein Magengeschwür kann oft schwer zu erkennen sein, da das Pferd keine starken Symptome zeigt oder diese auf andere Ursachen zurückgeführt werden. Folgende Anzeichen können auf ein Magengeschwür hinweisen:

  • Aufstoßen
  • Säuerlicher Geruch aus dem Maul
  • Kotwasser
  • Durchfall
  • Koliken
  • Schlechte Futterverwertung
  • Appetitlosigkeit
  • Verhaltensänderungen (widerwillig, häufiges Gähnen, leerkauen, kein Schenkelgehorsam, Empfindlichkeit um die Magengegend)

Ziehen Sie in jedem Fall einen Tierarzt zu rate, da eine Vielzahl der Symptome auch zu anderen Pferdekrankheiten passt. Ohne Behandlung kann es zu einem starken Leistungsabfall des Pferds kommen.

10.   Strahlfäule

Woran Sie Strahlfäule erkennen:

  • Fauliger Geruch des Hufs
  • Strahlhorn zerfressen und matschig
  • Betroffene Stellen sind weich, schmierig, dunkel

Die Strahlfäule wird durch Bakterien hervorgerufen und greift das Strahlhorn des Pferds an. Normalerweise erkennt der Pferdebesitzer die beginnende Fäule bei der täglichen Hufpflege. Kontaktieren Sie im Zweifelsfall einen Tierarzt, der Sie über eine Behandlung informiert. Es empfehlen sich auch Zusatzfuttermittel und spezielle Hufpflegeprodukte. Eine unbehandelte Strahlfäule führt zu einer verringerten Stabilität des Hufs und die Bakterien können bis in den Blutkreislauf wandern.

Fazit

Natürlich gibt es noch viele weitere Pferdekrankheiten. Noch dazu scheint es so, als würde die Liste mit Erkrankungen immer weiter zunehmen. Dies kann an den veränderten Umweltbedingungen, neuen Züchtungen und genetisch vererbten Defekten liegen. Jedes Pferd reagiert unterschiedlich auf äußere Faktoren, die zu Erkrankungen führen können. Bleiben Sie als Pferdebesitzer aufmerksam und beobachten Sie Ihr Tier, sodass Sie Symptome früh erkennen und schnell Maßnahmen zur Genesung Ihres Vierbeiners ergreifen können. Veterinärmedizinische Anlaufstellen sind beispielsweise die Österreichische Tierärztekammer oder die Veterinärmedizinische Universität Wien. Damit Sie finanziell abgesichert sind, wenn ihr Pferd erkrankt, empfiehlt es sich auf jeden Fall, eine Krankenversicherung für das Pferd abzuschließen. So müssen Sie sich keine Gedanken um hohe Tierarztrechnungen machen.

Für einen Rundum-Schutz Ihres Tieres gibt es die Pferdeversicherung der Österreichischen Hagelversicherung. Sie können sich für eine Lebens- oder Krankenversicherung entscheiden.

Sie haben Fragen oder Anregungen zum Thema? Kontaktieren Sie uns einfach per E-Mail unter [email protected]

*Dieser Beitrag enthält ausschließlich allgemeine Informationen und bietet keine spezifische tierärztliche Beratung, weshalb er nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden darf. Der Beitrag erhebt weder Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der Information garantiert werden. Der Verfasser schließt jegliche Haftung in diesem Zusammenhang aus. Bei medizinischen Anliegen zu Ihrem Pferd und im Ernstfall sollten Pferdebesitzer stets den Rat ihres Tierarztes einholen.

 

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