Stopp dem Bodenverbrauch

Ihre Meinung zum Bodenverbrauch in Österreich

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Wer Sicherheit will, darf Böden nicht zubetonieren!

Die tägliche Verbauung von 11,3 Hektar (3-Jahresmittelwert) – das entspricht der Fläche von 16 Fußballfeldern – wertvoller Wiesen und Äcker für Straßen, Siedlungen, Shoppingcenter und Industriehallen hat dramatische Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgungssicherheit: Wir zerstören in Österreich jährlich durch Verbauung 4.200 Hektar Agrarfläche. Das entspricht einer Menge von 25,2 Millionen kg Brotgetreide pro Jahr (4.200 Hektar mal durchschnittlich 6.000 kg/Hektar). Für den Brotkonsum werden rund 85 kg Getreide/Kopf und Jahr benötigt. Das ist also der jährliche Bedarf von frischem Brot und Gebäck von knapp 300.000 Österreicherinnen und Österreichern. Anders ausgedrückt entspricht das den Einwohnerinnen und Einwohnern des Burgenlands.

Hinzu kommt, dass der jetzige Krieg in der Ukraine neben dem unfassbaren menschlichen Leid global zu einer Instabilität bei agrarischen Rohstoffen führt. In Österreich müssen wir zwar aktuell keinen Versorgungsengpass bei Lebensmitteln fürchten, wenngleich der Selbstversorgungsgrad bei Getreide aktuell nur mehr bei 88 Prozent liegt oder bei Obst nur mehr 45 Prozent beträgt. Gerade deswegen dürfen wir nicht alles auf eine Karte setzen und uns von Importen abhängig machen. Es ist daher oberstes Gebot, den Boden zu schützen und damit die Unabhängigkeit bei der Lebensmittelversorgung zu sichern. Denn ohne Böden kein Essen und ohne Essen kein Leben.

Infografik bestehend aus einer Österreichkarte und einem Foto von verbauten Äckern

 

Folgen

Mit immer weniger Boden …

  • gefährden wir die Versorgung Österreichs mit heimischen Lebensmitteln. Laut einer AGES-Studie (2018) kann bei den meisten bedeutenden Feldfrüchten (Getreide, Mais, Kartoffeln) nach 2030 keine Eigenversorgung mehr gewährleistet werden, da die Hauptanbaugebiete bis zu 50 % der Produktion einbüßen.
  • kommt es zu einem Verlust von Wertschöpfung. Durch die wirtschaftliche Verflechtung der Landwirtschaft mit den anderen Wirtschaftssektoren diffundieren die Verluste in die gesamte Wirtschaft. Laut einer Studie der Johannes Kepler Universität Linz summieren sich in nur zehn Jahren die Verluste an Wertschöpfung auf 216,0 Millionen Euro.
  • verlieren wir weiter die Schönheit der Natur Österreichs und der Tourismus leidet. 4 von 5 ÖsterreicherInnen kritisieren laut einer Umfrage des Market-Instituts die Verschandelung unserer ­Heimat durch Verbauung.
  • kommt es zu einem weiteren Verlust der Artenvielfalt.
  • riskieren wir die rund 500.000 nachhaltigen Arbeitsplätze entlang der agrarischen Wertschöpfungskette.
  • wird der Klimawandel beschleunigt: Der Boden fehlt als
    Wasser- und CO₂ Speicher.
  • kommt es zu mehr Naturkatastrophen: Über­schwemmungs- und Hochwasserschäden sowie Dürreperioden nehmen dramatisch zu.

 

Folder Boden

Fakten zum Bodenverbrauch

  • Täglich werden in Österreich 11,3 Hektar Äcker und Wiesen verbaut. Das entspricht der Größe von 16 Fußballfeldern.
  • 2,5 Hektar: Das ist das Ziel des täglichen Bodenverbrauchs, auf das sich die Österreichische Bundesregierung im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie bereits im Jahr 2002 verständigt hat. Faktum ist aber, dass wir in Österreich in den letzten 20 Jahren jeden Tag durchschnittlich 20 Hektar Äcker und Wiesen (entspricht 30 Fußballfeldern) zubetoniert haben.
  • Österreich verliert jährlich 0,5 % seiner Agrarfläche. In 200 Jahren gäbe es bei Fortschreiten dieser Entwicklung so gut wie keine Agrarflächen mehr in Österreich.
  • Österreich hat mit 15 Meter pro Kopf eines der dichtesten Straßennetze: Deutschland 7,9 Meter, Schweiz 8,1 Meter pro Kopf.
  • Mit 60 Supermärkten pro 100.000 Einwohner führt Österreich das EU-Ranking an: Dänemark 49, Deutschland 40, Italien/Frankreich 28, Tschechien 26, Ungarn 23 (Quelle: OpenStreetMap Mai 2023).
  • In Österreich stehen lt. Umweltbundesamt 400.000.000 m² (= 40.000 Hektar) Industrie-, Gewerbe- und Wohnimmobilien leer (entspricht der Fläche der Stadt Wien).
  • In den letzten 25 Jahren verlor Österreich durch Verbauung 150.000 Hektar Äcker und Wiesen. Das entspricht der gesamten Agrarfläche des Burgenlands.
  • Jährlich verbauen wir das Brotgetreide für das Burgenland. Das entspricht dem Bedarf von 300.000 Einwohner:innen.

Lösungsansätze

Nur mit einem umfassenden Maßnahmenbündel kann man laut Experten den Flächenverbrauch in den Griff bekommen und das Wunderwerk Boden und damit die Zukunft unserer Kinder nachhaltig schützen:

  • Rasche Erarbeitung (und Umsetzung) der von der Österreichischen Bundesregierung avisierten Bodenschutzstrategie
  • Bewusstsein schaffen
  • Zielwerte für maximale Flächennutzung in die Raumplanungsgesetze der Bundesländer aufnehmen (nicht mehr als 2,5 Hektar pro Tag).
  • Gesetzlicher Schutz wertvoller Agrarflächen vor Verbauung
  • Photovoltaik-Anlagen nicht auf Agrarflächen (Photovoltaik JA, aber auf toter Infrastruktur wie Dächer)
  • Monetäre Anreizsysteme für die Revitalisierung leerstehender Immobilien
  • Österreichweite Leerstands-Datenbank und Flächenmanagement-Datenbank
  • Innenentwicklung vor Außenentwicklung: Baulandwidmungen sollen nur noch dann genehmigt werden, wenn die betreffende Gemeinde nachweisen kann, dass keine angemessenen Innenentwicklungspotentiale und Leerstände verfügbar sind.
  • Vermehrtes Bauen in die Höhe und in die Tiefe
  • Ausbau des öffentlichen Verkehrs, da dieser weniger Fläche in Anspruch nimmt
  • Kommunalsteuer auf Gemeindeebene steuert falsch: Kommunalsteuer gehört auf Bundesebene organisiert und im Wege des Finanzausgleichs nach Umweltkriterien an die Gemeinden verteilt.
  • Neues Wirtschaftsdenken: Berücksichtigung des Naturkapitals Boden in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung
  • Mehr direkte Demokratie durch Volksbefragungen